Internationales

Netzwerk STICS - „Social Trauma in Changing Societies" seit 2019

 

Das Netzwerkprojekt "Social Trauma in Changing Societies (STICS)" bringt Studierende und Lehrende aus Deutschland mit Studierenden und Lehrenden aus Bosnien, Bulgarien, Serbien und der Türkei zusammen. Es baut auf den Ergebnissen und Ressourcen einer intensiven langjährigen Zusammenarbeit in den DAAD-Netzwerken „Trauma - Trust - Memory (TTM)“ und „Migration - Trauma in Transition (MTT)“ auf und hat sich die Stärkung der überregionalen akademischen Zusammenarbeit zum Thema "Social Trauma" zum Ziel gesetzt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Einfluss sozialer Traumata auf die Entwicklung der Zivilgesellschaft(en) in den beteiligten Ländern.

Bewilligungszeitraum: 01.01.2019 – 31.12.2020, mit jährlicher Verlängerungsoption
Projektsprecher: Prof. Dr. Vladimir Hedrih (01.01.2020-31.12.2020)
Projektsprecher: Prof. Dr. Andreas Hamburger (bis 31.12.2019 und ab 1.1.2021)

Projektbeschreibung
Das Netzwerkprojekt "Social Trauma in Changing Societies (STICS)" bringt Studierende und Lehrende aus Deutschland mit Studierenden und Lehrenden aus Bosnien, Bulgarien, Serbien und der Türkei zusammen. Es baut auf den Ergebnissen und Ressourcen einer intensiven langjährigen Zusammenarbeit in den DAAD-Netzwerken „Trauma - Trust - Memory (TTM)“ und „Migration - Trauma in Transition (MTT)“ auf und hat sich die Stärkung der überregionalen akademischen Zusammenarbeit zum Thema "Social Trauma" zum Ziel gesetzt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Einfluss sozialer Traumata auf die Entwicklung der Zivilgesellschaft(en) in den beteiligten Ländern.

Das zentrale Ziel des STICS-Projektes ist die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit den vielschichtigen soziotraumatischen Problemen und psychosozialen Konditionen in den teilnehmenden Ländern. Damit soll insbesondere bei den Studierendengenerationen von zukünftigen Psycholog_innen, Soziolog_innen, Sozialarbeiter_innen und Politikwissenschaftler_innen das Bewusstsein für diesen Themenkomplex geschärft und die Bereitschaft zur kritischen Reflektion der eigenen Perspektive und zu deren historischen Kontextualisierung eingeladen werden. Den Hintergrund bildet die Annahme, dass einerseits gesellschaftspolitischer Fortschritt durch historisch gewachsene Problemfelder wir Apathie, Hate Speech, den Ausschluss von Minderheiten, die Entstehung nationalistischer und antidemokratischer Bewegungen oder die Aufrechterhaltung korrupter Strukturen systematisch behindert wird und andererseits neue Herausforderungen wie die wachsenden Migrationsbewegungen, die eng mit dem sozialen Trauma der jeweiligen Länder verbunden sind, nicht bewältigt werden können, ohne sich die jeweils eigene soziotraumatische Geschichte bewusst zu machen und sich mit dieser auseinanderzusetzen.

In diesem Sinne soll das STICS-Projekt einen Beitrag zu einem offenen und konstruktiven Dialog zwischen Studierenden, Wissenschaftler_innen und Expert_innen aus den beteiligten Ländern anregen, um einen Beitrag für ein besseres gegenseitiges Verständnis der soziotraumatischen Historie der jeweils anderen zu leisten.

Projektteam der IPU Berlin
Prof. Dr. Andreas Hamburger (Node Leader)
andreas.hamburger(at)ipu-berlin.de

Prof. Dr. Annette Streeck-Fischer
annette.streeck-fischer(at)ipu-berlin.de

Carmen Scher M.A. (Projektkoordinatorin)
carmen.scher(at)ipu-berlin.de

Julian Irlenkäuser M.A. (Projektadministration)
julian.irlenkaeuser(at)ipu-berlin.de

Partnerhochschulen
Bosnien und Herzegowina 
University of Banja Luka
Dr. Slavica Tutnjević
Faculty of Philosophy
slavica.tutnjevic(at)unibl.rs

University of Sarajevo
Prof. Dr. Dženana Husremović
Department of Psychology
dzenana.husremovic(at)ff.unsa.ba

University of Sarajevo
Prof. Dr. Maida Koso-Drljević
Department of Psychology
maida.koso(at)ff.unsa.ba

University of Tuzla
Dr. sc. Damir Arsenijević
Faculty of Philosophy
arsenijevicd(at)gmail.com

Bulgarien 
Sofia University St. Kliment Ohrid
Chief Asst. Prof. Camellia Hancheva
Department of General, Experimental and Genetic Psychology
hancheva(at)yahoo.com

New Bulgarian University
Prof. Dr. Nikola Atanassov
Department of Cognitive and Social Psychology
n.atanassov(at)gmx.ne

Serbien
University of Belgrade
Department of Psychology
Assis. Prof. Biljana Stanković
biljana.stankovic(at)f.bg.ac.rs

University of Niš
Prof. Dr. Vladimir Hedrih
Department of Psychology
vhedrih(at)hm.co.rs

Türkei
Başkent University
Prof. Dr. Gamze Özçürümez
School of Medicine, Department of Psychiatry
gamzeozcurumez(at)hotmail.com

Bilkent University
Prof. Saime Özçürümez
Political Sciences
saime(at)bilkent.edu.tr

Im Folgenden finden Sie eine Dokumentation über die im Rahmen des Forschungsnetzwerkes STICS durchgeführten internationalen Sommerschulen in den Jahren 2020 (online) und 2019 (Berlin).

Summer School 2022: "Screening the Scars – The (In-)Visibility of Social Trauma"

18-24 September 2022, IPU Berlin

 

In the last decade, the term trauma has gained a surprising, sometimes almost inflationary, presence in sociological and media debates. In a mediatized culture of outrage, generalized narratives of victimization often overshadow concrete, known social injuries and their observable real economic and psychological consequences.

 

The Summer School 2022 aimed to compare media discourses with concrete historical backgrounds and psychosocial constitutions of the countries involved. Using feature film as a paradigm, we showed how different problems concerning social trauma are negotiated in different societies and which designs cinema provides to narrativize them. The embedded course "Social Trauma" for master students, accredited at most participating universities, accompanied plenary lectures and panels with internationally renowned top scientists and movie directors.

 

STICS 2022  deepened the successful networking of universities partly from former hostile countries as well as from post-dictatorial societies in the Balkans and Turkey among each other and with the IPU Berlin.

 

In 2022, Screening the Scars, the STICS network’s 11th summer school on Social Trauma, aimed to

 

  • teach students specific knowledge on social trauma and its social and mental health consequences
  • help students develop research skills in the area of Social Trauma in direct contact with researchers and practitioners
  • provide experience in cross-cultural research and teaching


    Please find further information regarding the program below:

    STICS Summer School 2021: Outbreak! (in Niš & online)

    20. bis 27. Juni 2021

     

    Im Jahr 2021 wurde die 10. Summer School des STICS-Netzwerkes aufgrund der anhaltenden pandemischen Situation in einem hybriden Format durchgeführt - eine Mischung aus Online-Unterricht für ein breiteres Publikum und einer kleineren Gruppe von Studierenden, die vor Ort in Sarajevo anwesend waren. Die Ziele der Summer School waren:

    • den Studierenden spezifisches Wissen über soziale Traumata und deren Folgen für die soziale und psychische Gesundheit zu vermitteln
    • den Studierenden zu helfen, in direktem Kontakt mit Forschenden und praktizierenden Fachleuten Forschungskompetenzen auf dem Gebiet des sozialen  Traumas zu entwickeln
    • Erfahrungen in kulturübergreifender Forschung und Lehre zu vermitteln

    In Sarajevo nahmen jeweils 4 Studierende pro Partnerland teil, die als Botschafter_innen für ihre online teilnehmenden Kommiliton_innen an ihren jeweiligen Heimatuniversitäten fungierten. Sie diskutierten und bearbeiteten länderspezifische Themen und Fragen und übermittelten die Ergebnisse dieser "Botschaftersitzungen" an das Plenum.

    Die Lehrveranstaltungen deckten einen interdisziplinären Ansatz zum Thema Soziales Trauma ab, von Gedächtnisforschung, Entwicklungs-, klinischer und Sozialpsychologie über Forschungsmethodik und Ethik bis hin zu Kulturtheorie. Alle Seminare fanden vor Ort statt, während die meisten Hauptvorlesungen online gehalten wurden. Zusätzlich waren Reflexionsgruppen und eine interkulturelle Exkursion Teil des Programms.

    Hauptvorlesungen waren:

    • "Outbreaks", Damir Arsenijevic
    • "Can we repair the past", Aleida Assmann
    • "Deepening inequalities: Why do social determinants of health matter more than ever?", Ozge Karadag
    • "Solidarity is more contagious than Covid-19", Mansur Yavas
    • "Investigative Journalism in Times of Outbreak", Leila Bičakčić
    • "Global Politics", Ivan Krastev

     

    Hier finden Sie das gesamte Programm der Summer School.

    STICS Summer School 2020: Migration, Socio-traumatic Past and Contemporary Social Dynamics (hybrid/online)

    20. bis 26. September 2020

    Aufgrund der pandemischen Lage musste die Summer School, welche ursprünglich in Sarajevo geplant war, in ein hybrides Format umgestaltet werden und fand als eine Reihe von Videokonferenzen kombiniert mit Präsenztreffen der einzelnen nationalen Gruppen in den Ländern, in denen dies möglich war, statt. Die deutschen Gruppe konnte das Konferenzhotel „Burg Warberg“ für das sechstägige Treffen nutzen, ein mittelalterliches Schloss in einer malerischen Landschaft.

    Teilnehmende waren Professor_innen, Forschende, Expert_innen, Praktizierende und fortgeschrittene Masterstudierende und Doktorand_innen aus Deutschland, Bulgarien, der Türkei, BiH und Serbien. Die Kursinhalte wurden durch verschiedene Lehrformate vermittelt, darunter Hauptvorlesungen, Seminare, Filmvorführungen und -analysen, studentische Präsentationen und Reflexionsgruppen.

    Hauptvorlesungen waren:

    • “Migration within. Self-Estrangement and Global Mobility” Andreas Hamburger (IPU Berlin)

    • “How societies are changing: The impact of contemporary sociopolitical dynamics” Damir Kapidžić (University of Sarajevo, BiH)

    • “When outsiders try to get in, we must stand united! Challenges of democratic societies in time of migration” Vladimir Mihić (University of Novi Sad, Serbien)

    • “Trauma recognition within the attachment theory” Milica Tošić Radev (University of Niš, Serbien)

    • “Living in and through traumatic landscapes – social trauma, collective memory, and identity politics intertwined” Phil Langer (IPU Berlin)

    • “Refugees and Asylum Seekers in Turkey: A Future Projection For Untreated Trauma” Okan Cem Çırakoğlu (Başkent University, Türkei)

     

    Neben den Hauptvorlesungen wurde auch der international akkreditierte Masterkurs "Social Trauma" angeboten. Die Hauptziele der Summer School – die Vermittlung einer interdisziplinären Perspektive auf soziales Trauma und die Verbesserung der interkulturellen Forschung und Zusammenarbeit – wurden in diesen sechs Tagen erreicht. Die Evaluierungen aller teilnehmenden Ländergruppen waren durchweg positiv.

    Hier finden Sie das gesamte Programm der Summer School 2020.

    STICS Summer School 2019: Social Trauma in Changing Societies (Berlin)

    20. bis 28. September 2019, IPU Berlin Vorsitz: Andreas Hamburger

    An der IPU Berlin, direkt neben der Spree und in der Nähe des Schlosses Bellevue diskutierten Professor_innen, Forschende, Expert_innen, Praktizierende, fortgeschrittene Masterstudierende und Doktorand_innen aus BiH, Bulgarien, Kroatien, Deutschland, Griechenland, Indien, Iran, Italien, Marokko, Mexiko, Russland, Serbien, Sri Lanka, Sudan, Syrien, Türkei und Zambia über das Thema soziales Trauma.

    Das Programm umfasste je sechs Hauptvorlesungen und Seminare sowie zwei öffentliche Panels, eine Fishbowl-Session und eine Filmvorführung und -analyse. Die öffentlichen Panels zu Beginn und Ende der Summer School waren Teil der Konferenzen “Understanding Social Trauma” und “Exploring Social Trauma”. Bei einer Stadtführung durch Berlin und zum Holocaust-Mahnmal wurde das Thema auch in Bezug auf die Geschichte der Stadt und den öffentlichen Raum diskutiert.

    Die Studierenden hatten während der Summer School die Möglichkeit, ihre eigenen (wissenschaftlichen) Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Thema in Kleingruppen zu reflektieren. Sie konnten direkte Kontakte zu Forschenden und Praktizierenden knüpfen und erhielten eine professionelle Forschungsbetreuung. Auf diese Weise verbesserten sie ihre Forschungsaktivitäten und von dem interdisziplinären und überregionalen Austausch profitieren.

    Die Sommerschule 2019 förderte die kulturübergreifende Forschung und professionelle Zusammenarbeit. Ihr Hauptziel - die Vermittlung einer interdisziplinären Perspektive auf soziale Traumata und ihre klinischen und gesellschaftlichen Folgen im Rahmen einer interdisziplinären und überregionalen Lernerfahrung – wurde erfolgreich umgesetzt.

    Hauptvorlesungen waren:

    • “Social Trauma – a Bridging Concept” Andreas Hamburger (International Psychoanalytic University, Berlin)

    • “Complex Traumatization” Annette Streeck-Fischer (International Psychoanalytic University, Berlin)

    • “Psychic Trauma in its Endogenous and Exogenous Dimensions” Igor M. Kadyrov (Lomonosov Moscow State University, Moskau, Russland)

    • “Trauma – a Religion Informed Concept” Christina von Braun (Zentrum für Jüdische Studien der Humboldt-Universität zu Berlin)

    • “Research Methodology with Survivors of Social Trauma” Shahla Eltayeb (Ahfad University for Women, Omdurman, Sudan)

    • “Ethics in Social Trauma Research” Nikola Petrović (University of Belgrade, Serbien)

    • “Public Policy and Social Trauma” Saime Özçürümez (Bilkent University, Türkei)

     

    Hier finden Sie das gesamte Programm der Summer School.

    Das Netzwerk "Social Trauma" wird seit 2013 mit Fördermitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) finanziell unterstützt.