Das Projekt „Migration – Trauma in Transition“ ist der Nachfolger des Projekts „Trauma, Trust, and Memory“, das ein von Nachwuchswissenschaftler_innen getragenes transnationales Netzwerk in interdisziplinärer und psychoanalytischer Traumaforschung etabliert hat.
Vor dem Hintergrund der Frage: „Wie soll mit widersprüchlichen Gruppenidentitäten in demokratischen Diskursen umgegangen werden?“ wird das gemeinsame Wissen zu sozialem Trauma sowie das entwickelte Kulturverständnis auf Migration angewandt. Um den Zusammenhang von sozialem Trauma und der Flüchtlingssituation zu untersuchen, arbeiten Expert_innen aus Wissenschaft und Praxis zusammen mit Studierenden in Workshops. Gleichzeitig führt ein spezialisiertes Masterprogramm in die grundlegenden Kenntnisse ein.
Bewilligungszeitraum: 01.03.2017 – 31.12.2018, mit jährlicher Verlängerungsoption
Leitung: Prof. Dr. Andreas Hamburger
Projektbeschreibung
Das Projekt „Migration – Trauma in Transition“ ist der Nachfolger des Projekts „Trauma, Trust, and Memory“, das ein von Nachwuchswissenschaftler_innen getragenes transnationales Netzwerk in interdisziplinärer und psychoanalytischer Traumaforschung etabliert hat.
Vor dem Hintergrund der Frage: „Wie soll mit widersprüchlichen Gruppenidentitäten in demokratischen Diskursen umgegangen werden?“ sollen nun das gemeinsame Wissen zu sozialem Trauma sowie das entwickelte Kulturverständnis auf Migration angewandt werden. Dazu werden Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen mit Studierenden in Workshops zusammenarbeiten, um den Zusammenhang von sozialem Trauma und der Flüchtlingssituation zu untersuchen. Gleichzeitig führt ein spezialisiertes Masterprogramm in die grundlegenden Kenntnisse ein.
Das schon etablierte Netzwerk besitzt Erfahrungen im Umgang mit ethnischen Konflikten sowie dem Aufbau eines Netzwerkes auf Grundlage von gemeinsamen historischen Wurzeln. Der klinisch-kulturwissenschaftliche Kompetenztransfer ist ein Spezifikum der IPU Berlin, deren Projektteam in diesen Feldern wie im moderierten Wissenschaftsdialog über große Erfahrung verfügt.
Das Projekt hat zwei maßgebliche Ziele. Zum einen sollen aus dem Dialog von Forschung und Praxis Resultate gewonnen werden, die Entscheidungsträgern aus Verwaltung und NGOs vorgestellt werden. Zum anderen sollen Medienworkshops und Buchpublikationen geplant werden, die sowohl die professionelle als auch öffentliche Diskussion anregen sollen. Dies soll dazu dienen, eine nachhaltige Entwicklung von akademischer Ausbildung und Forschung sowie die Förderung von jungen Forschern und einer grenzüberschreitenden Kooperation in der Region voranzubringen.
Projektteam der IPU Berlin
Prof. Dr. Andreas Hamburger (Projektsprecher)
andreas.hamburger(at)ipu-berlin.de
Prof. Dr. Dr. Horst Kächele
horst.kaechele(at)ipu-berlin.de
Prof. Dr. Annette Streeck‐Fischer
annette.streeck‐fischer(at)ipu-berlin.de
Carmen Scher M.A. (Koordinatorin)
carmen.scher(at)ipu-berlin.de
Prof. Dr. Phil Langer
phil.langer(at)ipu-berlin.de
Partnerhochschulen
Bosnien-Herzegowina
University of Banja Luka
Dr. Slavica Tutnjević
Faculty of Philosophy
slavica.tutnjevic(at)unibl.rs
University of Sarajevo
Department of Psychology
Assoc. Prof. Dženana Husremović
Bulgarien
Universität Sofia St. Kliment Ohrid
Chief Asst. Prof. Camellia Hancheva
Department of General, Experimental and Genetic Psychology
hancheva(at)yahoo.com
New Bulgarian University (NBU) Sofia
Prof. Dr. Nikola Atanassov
Department of Cognitive and Social Psychology
n.atanassov(at)gmx.ne
Serbien
University of Belgrade
Department of Psychology
Assis. Prof. Biljana Stanković
biljana.stankovic(at)f.bg.ac.rs
University of Niš
Prof. Dr. Vladimir Hedrih
Department of Psychology
vhedrih(at)hm.co.rs
Türkei
Bilkent University
Prof. Saime Özcürümez
Political Sciences
saime(at)bilkent.edu.tr
Griechenland
University of the Aegean
Prof. Sotiris Xtouris
Department of Psychology
sxtou(at)aegean.gr
Im Folgenden finden Sie eine Dokumentation über die im Forschungsnetzwerk durchgeführten Sommerschulen in den Jahren
2018 (Belgrad) und 2017 (Sarajevo).
Als Teil des Projekts Ost-West-Dialog 2018, das deutsche Universitäten mit Universitäten aus dem Westbalkan verbindet, war das Hauptziel der Sommerschule, die wissenschaftlichen und fachlichen Kompetenzen der Studierenden im Bereich des sozialen Traumas sowie in der Geflüchtetenforschung und -behandlung zu verbessern. Darüber hinaus zielte die Veranstaltung darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur_innen im Bereich der Geflüchtetenhilfe und der psychosozialen Betreuung zu fördern. An der Summer School nahmen fast 30 Professor_innen, Forschende, Expert_innen und Mitglieder von Organisationen der Geflüchtetenhilfe sowie mehr als 40 fortgeschrittene Studierende aus Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Deutschland, Serbien und der Türkei teil.
Hauptvorlesungen waren:
“The Nexus of Social Cohesion and International Protection: Analyzing Conceptual Challenges and Policy Dilemmas of Refugee Integration” Saime Özçürümez (Bilkent University, Türkei)
“Autobiographical Narrative of Migration” Camellia Hancheva (Sofia University, Bulgarien)
“Integration of Refugee Children Into the Education System” Tinde Kovač Cerović (Belgrade University, Serbien)
“Mental Health: A Guide Through a Refugee Context” Maša Vukčevid Marković (Psychosocial Innovation Network, Serbien)
“Shaping Social Identities after Violent Conflict: Youth in the Western Balkans” Iris Žeželj (Belgrade University, Serbien)
“Cultural Aspects of Research in Social Sciences” Vladimir Hedrih (University of Niš, Serbien)
“Legal Aspects of Migration” by Ivana Krstić (Belgrade University, Serbien)
“Social Trauma and Migration” by Andreas Hamburger (IPU Berlin)
Wie in den vergangenen Jahren wurde im Rahmen der Sommerschule ein Masterkurs zum Thema soziales Trauma (LINK CST Seite) angeboten. Weitere Elemente des Programms waren Diskussionsgruppen mit Expert_innen, eine Fishbowl-Session sowie eine Filmvorführung und -analyse. Die Buchpräsentation und Podiumsdiskussion zu Vamik Volkans Buch “Immigrants and Refugees: Trauma, Perennial Mourning, Prejudice, and Border Psychology”. Die Sommerschule diente als Plattform für den interkulturellen Austausch, bei dem die Studierenden berufliche Kontakte und Netzwerke ausbauen konnten. Dank der Förderung durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) konnte die Summer School 2018 erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden.
Durch einen Klick auf das Bild gelangen Sie zum gesamten Programm der Summer School.
Teilnehmende waren 16 Fachdozent_innen, 12 Expert_innen für Migrationsforschung und -praxis und 37 Masterstudierende aus Deutschland (Berlin), Bosnien und Herzegowina (Banja Luka, Tuzla, Sarajevo), Serbien (Niš, Belgrad), Bulgarien (Sofia), der Türkei (Ankara, Mersin) und Griechenland (Lesbos).
Hauptvorlesungen waren:
“Social trauma in narrative analysis” Andreas Hamburger (IPU Berlin)
“Post-traumatic growth” Stephen Powell (University of Sarajevo)
“Research in Social Trauma among refugees” Maša Vukčević Marković (University of Belgrade)
“Film Lecture 'Sadilishteto' ('The Judgement)” Andreas Hamburger (IPU Berlin) & Camellia Hancheva (Sofia University)
“We all are Shylock, we all are Antonio: psychodynamic aspects of being outsider / insider” Gamze Özçürümez (Baskent University)
“Rights of Refugees” Saime Özçürümez (Bilkent University)
“Refugee Identity” Sotiris Xtouris (University of the Aegean)
“Developmental trauma in Refugees” Camellia Hancheva (Sofia University)
“Inner Emigration” Horst Kächele (IPU Berlin)
Neben den Hauptvorlesungen umfasste die Dialog-School einen Kurs über soziales Trauma für fortgeschrittene Studierende, der Perspektiven der klinischen, der Entwicklungs-, der allgemeinen und der Sozialpsychologie sowie der Ethik und der Forschungsmethodik kombinierte. Darüber hinaus gab es Expertenworkshops für Forschende und Praktizierende sowie eine Fishbowl-Diskussion im Plenum nach jeder Workshopreihe. In Reflexionsgruppen hatten die Studierenden die Möglichkeit, sich mit Themen wie Vorurteile und der Erfahrung von Entfremdung auseinanderzusetzen. Sie erwarben Kenntnisse für ein besseres Verständnis von Migrationen und deren Zusammenhang mit sozialen Traumata und eigneten sich die notwendigen Fähigkeiten an, um Forschungen mit Migrant_innen, Geflüchteten, Asylbewerber_innen und anderen traumatisierten Personen durchzuführen. Die Sommerschulgruppe besuchte die Stadt Sarajevo und die Galerie 11/07/95, eine Gedenkstätte, die an die Tragödie von Srebrenica erinnert.
Bei dieser Dialog School sollte der Zusammenhang zwischen Migration und sozialem Trauma verdeutlicht werden. Zudem sollten die Fähigkeiten der Teilnehmenden, Traumata zu verstehen und zu behandeln, verbessert werden. Beide Ziele sind erfolgreich realisiert worden.
Das gesamte Programm der Sommerschule finden Sie hier.
Das Netzwerk "Social Trauma" wird seit 2013 mit Fördermitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) finanziell unterstützt.