Prof. Dr. Éva Hédervári-Heller
Grundlegende Erkenntnisse der Bindungsforschung im Zusammenhang mit der Qualität der unterschiedlichen Bindungsrepräsentation im Erwachsenenalter fanden bisher im Psychologiestudium kaum Berücksichtigung. Entsprechend fehlt es an empirischen Daten über die Bindungsorganisation von Studierenden der Psychologie.
Hauptziel dieser Pilotstudie war die Untersuchung der Bindungsrepräsentation (Qualität des Bindungsstatus) von Studierenden der IPU-Berlin, im ersten und zweiten Semester mit der AAP (Adult Attachment Projective System nach Georg et al. 1997). Die Forschungsfragen zielten zum einen darauf ab zu erfahren, wie die unterschiedlichen Bindungsrepräsentationen (sicher-autonom, unsicher-abweisend, unsicher-verstrickt und unbewältigt) von Studierenden der Psychologie verteilt ist und zum Anderen auf die Frage, wie Studierende eine bindungstheoretisch orientierte Selbsterfahrung für Ihr Studium bewerten.
Im Rahmen eines Selbsterfahrungsseminars wurde den Studierenden angeboten über die eigene Bindungsrepräsentation mit einer externen Dozentin zu reflektieren. Dies sollte zur Erweiterung von psychologischen Grundkompetenzen im Hinblick auf (1) personale Kompetenz durch Selbstreflexion und (2) Fachkompetenz durch Wissenserwerb beitragen.
An der Pilotstudie nahmen 55 Studierende teil. Die Auswertung der Daten ergab folgende Verteilung der Bindungsrepräsentation der Studierenden: 42 Prozent sicher gebunden, 36 Prozent unsicher-distanziert gebunden, 4 Prozent unsicher-verstrickt gebunden und 18 Prozent unverarbeiteter Bindungsstatus.
Mit dieser empirischen Pilotstudie sollte ein Beitrag zur Grundlagenforschung geleistet und die Diskussion angestoßen werden, inwieweit eine bindungsorientierte Selbstreflexion und Bindungsdiagnostik als Teil des Psychologiestudiums etabliert werden könnte.
Originalsprache: Deutsch
Julien Friske, Paulina Kiessling, Katharina Bergdoll, Jonathan Mühlbauer, Ferdinand Helmschmied (Studentische Mitarbeit; IPU Berlin)
Projektbeginn: 06/2015
Projektende: 12/2016