Wie beeinflusst das Unbewusste unser kulturelles Erleben? Welche psychischen Dynamiken prägen gesellschaftliche Entwicklungen? Und wie formt Kultur unser Denken, Fühlen und Handeln? Menschliches Denken, Fühlen und Handeln ist eingebunden in ein komplexes Netz kultureller Bedeutungen. Kultur erfüllt eine zentrale Orientierungsfunktionen für leibliche, sprach-, empfindungs- und handlungsfähige Subjekte. Sie verleiht dem alltäglichen Tun in jeweils spezifischer Weise Sinn und Bedeutung. Zugleich weisen heterogene Kulturen und die Gleichzeitigkeit multipler Kulturen Konfliktpotenziale auf, die unser gesellschaftliches und politisches Miteinander maßgeblich prägen.
Unser neuer Masterstudiengang bietet eine einzigartige Gelegenheit, das komplexe Zusammenspiel von Individuum und Kultur zu erforschen. Im Mittelpunkt stehen dabei die psychoanalytische Kulturwissenschaft und die Kulturpsychologie, die gemeinsam untersuchen, wie unbewusste Prozesse unsere kulturelle Umgebung und Kultur im Allgemeinen formen. Dabei ist die Annahme eines wechselseitige Konstitutionsverhältnisses zwischen Kultur und Psyche wesentlich: Wie beeinflussten Emotionen und Affekte, individuelle und kollektive Fantasien gesellschaftliche Diskurse und Praktiken? Welche Rolle spielen unbewusste Prozesse in gesellschaftlichen Konflikten? Warum üben Mythen und Symbole, Riten und Narrative eine so starke Faszination auf uns aus? Wie beeinflussen Medien und Kunst unser Selbstverständnis – und welche psychischen Dynamiken prägen kulturellen Wandel?
Der Studiengang legt besonderen Wert auf die Analyse unbewusster Einflüsse auf kulturelle Phänomene und die kulturell geprägten Individuen. Anhand von z. B. Filmen, Literatur, Alltagsgegenständen und anderen kulturellen Artefakten wird erforscht, wie das Unbewusste sowohl die Gesellschaft prägt als auch vom gesellschaftlichen Kontext beeinflusst wird. In erkenntnisproduktiver Perspektive werden hermeneutisch-interpretative Methoden der Psychoanalytischen Kulturwissenschaft mit empirisch-qualitativen Zugängen der Kulturpsychologie zusammengeführt. Damit verbindet der Studiengang tiefenpsychologische Theorien mit kulturwissenschaftlicher Analyse und bietet innovative Ansätze, um zentrale gesellschaftliche und kulturelle Phänomene zu untersuchen. Durch eine enge Verknüpfung von Theorie und Praxis lernen die Studierenden zugleich, aktuelle kulturelle und gesellschaftliche Entwicklungen nicht nur systematisch zu analysieren und psychoanalytisch informiert zu verstehen, sondern in konkreten Handlungsfeldern Beiträge zur Veränderung sozialer Wirklichkeit zu leisten.
Der Studiengang richtet sich an Absolvent*innen der Kultur- und Sozialwissenschaften, Psychologie, Philosophie, Kunst- und Medienwissenschaften sowie weiterer einschlägiger, auch interdisziplinärer Studiengänge (wie z. B. Cultural Studies, Gender Studies, Postcolonial Studies, Religious Studies), die sich für die Tiefendimension kultureller Prozesse interessieren.
Der Vollzeitstudiengang wird erstmalig zum Wintersemester 2025/2026 mit starken berufsbezogenen Praxisanteilen starten. Inhaltlich verwandte Promotionsmöglichkeiten sind gegeben. An den curricularen Angeboten des Studiengangs wird das Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrums für sozial- und kulturwissenschaftliche Psychologie und historische Anthropologie beteiligt sein, das im WS 2025/26 seinen Hauptsitz in der IPU haben wird. Das KKC ist an Kriterien wissenschaftlicher Exzellenz orientiert und unter anderem in der Nachwuchsförderung auf Master- und Promotionsebene engagiert.
Abschluss | Master of Arts |
Typ | Vollzeitstudiengang |
Credits | 120 Leistungspunkte |
Dauer | 4 Semester |
Studierendenzahl | max. 30 pro Studienjahr |
Lehr-/Lernformate | Neben Vorlesungen und Seminaren interaktive Formate in Kleingruppen, Workshops, Projektarbeiten, partizipative Lehrforschungsformen, Exkursionen |
Lehrsprache | Deutsch |
Voraussetzung | Erster Studienabschluss (z. B. Kultur-, Geistes- oder Sozialwissenschaften, Psychologie, Soziologie, Ethnologie) |
Kosten | Zahlung semesterweise 4.000€ |
Studienbeginn | Jeweils zum Wintersemester |
Der Master qualifiziert für Tätigkeiten in Wissenschaft, Kultur, Bildung und psychosozialer Praxis, z. B. in
Interessierte können sich jeweils zum Wintersemester bewerben.
Das Bewerbungsfenster für das Wintersemester 2025 öffnet am 17. April. Weitere Informationen finden Sie hier.
Das Modul besteht aus praktischer Tätigkeit, dem Verfassen eines Praktikumsberichts und einem Reflexionsgespräch.
Modul 9: Affiner Bereich
Studierende absolvieren ergänzend zu ihrem Kernfach Module eines affinen Bereichs. In Betracht kommen Module aus Masterstudiengängen der Soziologie, der Philosophie und/oder der Literaturwissenschaft o. ä. an den Berliner und Brandenburger Universitäten. Die Studieninhalte sind den Modulbeschreibungen der Masterstudiengänge zu entnehmen, aus denen die Veranstaltungen stammen.
Modul 10: Masterarbeit
Das Modul besteht aus dem Verfassen der Master-Arbeit, einem begleitenden Forschungskolloquium (im vierten Semester, 1 Semesterwochenstunde) und einer Disputation.
Die IPU nimmt am Programm der Deutschlandstipendien teil, um das sich jede:r Student:in bewerben kann. Die wichtigsten Kriterien, um eine solche Förderung in Höhe von 300 € monatlich zu erhalten, sind die bisherigen Leistungen sowie gesellschaftliches Engagement. Unsere Kooperationspartner vom KKC planen aktuell, den Studiengang mit mindestens vier Deutschlandstipendien zu unterstützen. Weitere Informationen dazu geben wir zum Start der nächsten Bewerbungsphase für die Deutschlandstipendien bekannt.
Die IPU ist Mitglied bei der Studentischen Darlehenskasse Berlin e.V. (DAKA). Als Studierende der IPU bekommen Sie dort einen Kredit zu den günstigsten Konditionen in ganz Berlin.
Aktuelle Möglichkeiten zur Studienfinanzierung finden Sie hier.