Einladung zu einem öffentlichen Vortrag im Rahmen des diesjährigen DPV-Kulturworkshops Identität als Halt und Gewalt.
Der lange und globale Trend der Demokratisierung seit Mitte der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, der sich nach 1989/91 noch einmal beschleunigte, erreichte 2008 seinen Höhepunkt. Seitdem befinden sich die liberalen Demokratien im 15. Jahr eines kontinuierlichen und deutlichen Verlusts ihrer demokratischen Qualität. Die Beschreibungen lauten: Erosion, Regression, Autokratisierung, democratic roll back und immer wieder und unvermeidlich: Krise, Abstieg, Ende. Stimmt dies? Ist dies die ganze Geschichte?
Sicher ist, dass eine außergewöhnliche Häufung meist ungelöster wenn nicht gar unlösbarer Krisen die entwickelten Demokratien herausfordert: Finanz- und Eurokrise, Migrations- und Flüchtlingskrise, Klimakrise, Pandemie und schließlich der russische Krieg gegen die Ukraine und seine wirtschaftlichen wie sicherheitspolitischen Auswirkungen auf die westlichen Demokratien. Wie können sich Demokratien dagegen wappnen, wie stärken sie ihre Resilienz? Was ist eigentlich Resilienz der Demokratie? Haben wir analytische Konzepte, um diese Frage empirisch beforschen zu können? Ein solches analytisches Konzept demokratischer Resilienz will der Vortrag vorstellen, um schließlich die handlungstheoretische Frage zu beantworten: Wie können Demokratien ihre Resilienz in der aktuellen Krisendekade des 21. Jahrhunderts zu stärken?
Referent
Prof. Dr. Wolfgang Merkel, Professor für Vergleichende Politikwissenschaft und Demokratieforschung an der Humboldt-Universität, Direktor em. Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin
Freitag, 28. Juni 2024 von 19:00 bis 20:30 Uhr
Moderation: Prof. Dr. Joachim Küchenhoff
Stehempfang ab 18:30 Uhr
Internationale Psychoanalytische Universität Berlin (IPU)
Hörsaal 1
Stromstraße 2, 10555 Berlin