In der Regel sind es die kleinen Differenzen, die im beruflichen Alltag den kollegialen Konsens in eine Krise stürzen und den Beteiligten das Leben schwermachen. Während nun die Art und Weise, wie derlei Irritationen untereinander oftmals gedeutet und zugerechnet werden, etwa als Überengagement oder dessen Gegenteil, oder gar als Ausdruck besonderer Charaktereigenschaften der Person, arbeitet die organisationstheoretische Reflexion Muster und typische Konstellationen heraus und macht auf Prozesse aufmerksam, die mit dem Grundproblem menschlicher Kooperation aufs engste zusammenhängen: Kooperation erzwingt Kompetenzabgabe sowie Souveränitätsverzicht zugunsten eines in Aussicht gestellten Kooperationserfolgs.
Das Seminar behandelt organisationstypische Vorgänge, an denen sich die Kultur von Arbeitsbeziehungen typischerweise kristallisieren. Der psychoanalytischen Methodologie entsprechend gehen wir phänomenologisch-kasuistisch vor und abstrahieren aus Fallvignetten theoretische Schlussfolgerungen. Das „blinde Sehen“ bezieht sich dabei auf einen Zugang zum Organisationsalltag, der diagnostisch vermeintlich periphere Dinge, Selbstbeschreibungen auf Webseiten, Begrüßungsgewohnheiten mit der nämlichen Sorgfalt behandelt wie sogenannte harte Daten aus Statistiken oder Organigrammen.
Dozent: Prof. Dr. Tilman Allert studierte Soziologie an den Universitäten Freiburg, Tübingen und Frankfurt am Main. Seit 2000 ist er Professor für Soziologie und Sozialpsychologie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Im Rahmen des Studiengangs „Leadership & Beratung“ an der IPU ist Prof. Allert als Gastdozent tätig. Lehrtätigkeit an den Staatsuniversitäten Georgien und Armenien, Beratungserfahrung in Unternehmen der Luftfahrt, Kosmetikindustrie und Hotellerie.
Zielgruppe: Führungskräfte, Leitungspositionen in Teams, Projekten und Abteilungen
Gruppengröße: 7 bis 14 Teilnehmende
Donnerstag, 16. Mai 2019
18:00 bis 20:00 Uhr Welcome Reception
Freitag, 17. Mai 2019
09:00 bis 10:30 Uhr Theoretisches: Motive, Ideen, Konstellationen
10:30 bis 11:00 Uhr Kaffeepause
11:00 bis 12:30 Uhr Eintritt - Austritt - Unkündbarkeit
12:30 bis 14:30 Uhr Mittagspause
14:30 bis 16:00 Uhr Kompetenzstolz - Eigensinn
16:00 bis 16:30 Uhr Kaffeepause
16:30 bis 18:00 Uhr Führung - Führungsvermeidung
Samstag, 18. Mai 2019
09:00 bis 10:30 Uhr Positionen im Kooperationsgefüge
10:30 bis 11:00 Uhr Kaffeepause
11:00 bis 12:30 Uhr Lob - Tadel
12:30 bis 14:30 Uhr Mittagspause
14:30 bis 16:00 Uhr Klatsch - Intrige - Krach
Die vorgeschlagenen Themen sind als Vorschläge zu verstehen. In jedem Abschnitt wird kasuistisch - mit selbst erfahrenen oder mitgebrachten Fällen - gearbeitet. Im Zentrum steht die Schulung der Methodologie des "blinden Sehens".
Die Teilnahmegebühr für den Workshop beträgt 850 €.
Interessierte wenden sich bitte per E-Mail an: fortbildung(at)ipu-berlin.de
Nähere Informationen unter: www.ipu-berlin.de/weiterbildung
Bitte senden Sie Ihre Anmeldung bis zum 09.05.2019 an: fortbildung(at)ipu-berlin.de
Bis zum Ablauf des 14. Tages vor Beginn der Veranstaltung kann die Teilnahme durch eine formlose E-Mail an fortbildung(at)ipu-berlin.de storniert werden. In diesem Fall wird die Gebühr ohne Abzug zurückerstattet. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Stornierung nicht mehr möglich!
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!