Mit dieser Vortragsreihe laden wir dazu ein, transgeschlechtliche Lebensrealitäten als festen Bestandteil psychotherapeutischer und psychoanalytischer Praxis zu begreifen. Im Zentrum stehen Perspektiven aus der gelebten Praxis – von Menschen, die sich mit der Frage auseinandersetzen, wie eine geschlechtersensible und trans*inklusive Haltung konkret aussehen kann.
Dabei geht es nicht nur um fachlichen Austausch, sondern auch um die gemeinsame Suche nach einem verstehenden, offenen und respektvollen Umgang mit Geschlecht jenseits binärer und normativer Zuschreibungen. Wir möchten dafür sowohl einen Blick in die Vergangenheit werfen, um Entwicklungen besser zu verstehen, als auch gemeinsam die Gegenwart in den Blick nehmen, um Räume für zukünftige Perspektiven zu öffnen. Die Reihe versteht sich als Impuls, bestehende Denkweisen zu hinterfragen, neue Handlungsräume zu eröffnen und Psychoanalyse wie Psychotherapie als lebendige, sich entwickelnde Disziplin zu stärken.

Die Queer IPU ist eine von Studierenden geleitete Initiative an der International Psychoanalytic University (IPU) in Berlin, die sich für die Anerkennung von Queer-, Trans- und Inter-Leben in der psychoanalytischen Theorie und Praxis einsetzt.
Die Vorträge finden in Präsenz statt. Die Teilnahme ist kostenlos und alle sind willkommen!
19:00 Uhr, Hörsaal 2, Stromstraße 2, 1. OG, 10555 Berlin
Am 1.11. jährt sich das Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes. Es ermöglicht trans* Personen, ihren Vornamen und Geschlechtseintrag ohne psychologische Gutachten zu ändern. Das Gesetz löste kontroverse Debatten aus, und Geschlecht erwies sich einmal mehr »als Schauplatz aktueller politischer Auseinandersetzungen« (vgl. Hark/Villa). Doch wie lassen sich die psychosozialen Dynamiken solcher Auseinandersetzungen fassen? Welche bewussten und unbewussten Konfliktlagen unterliegen Formen von Transfeindlichkeit auf psychischer und gesellschaftlicher Ebene? Und welche inneren Spannungen prägen die individuelle Auseinandersetzung mit Geschlechtlichkeit?
Die Veranstaltung diskutiert diese Fragen anhand zweier qualitativer Studien: Ulrike Auge stellt Einsichten aus ihrem Dissertationsprojekt »Fragile cis-Geschlechtlichkeit. Psychoanalytische und kulturtheoretische Untersuchungen zur affektiven Dimension trans*feindlicher Abwehrprozesse« vor. Dr. Charlie Kaufhold präsentiert Ergebnisse aus dem Projekt »Reflexionen von Geschlecht in der psychotherapeutischen Praxis« (IPU Berlin), das biografische Geschlechtsidentität und Sexualität von Psychotherapeut:innen sowie latente Konfliktlagen und deren Einfluss auf therapeutisches Handeln analysiert. Die Ergebnisse beider Studien bieten Impulse für eine gemeinsame Diskussion, die Transfeindlichkeit psychoanalytisch fundiert versteht – und damit auch Möglichkeiten der Veränderung aufzeigt.«
Mit:
Ulrike Auge, M.A. Psych., M.A. Sozial- und Kulturanthropologie, B.A. Ethnologie und Religionswissenschaften, ist aktuell Research Fellow an der International Psychoanalytic University IPU) Berlin sowie in Ausbildung in tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie. Forschungsinteresse sind psychoanalytische Subjekttheorie, Theorien der Macht und Gewalt, Gender Studies.
Dr. rer. soc.Charlie Kaufhold ist Wissenschaftlich* Mitarbeiter_in im Forschungsprojekt „Reflexionen von Geschlecht in der psychotherapeutischen Praxis“ an der International Psychoanalytic University Berlin (IPU). Zuvor hat Charlie Kaufhold mit einer tiefenhermeneutischen Studie zum „Nationalsozialistischen Untergrund“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen promoviert. Charlie Kaufhold ist Mitglied im Forschungsnetzwerk „Abwehr, Aneignung, Widerstand. Bedingungen und Bewältigungsmodi der Klimakrise“ an der IPU und hat Lehraufträge an der Sigmund Freud Privat Universität Berlin und der Frankfurt University of Applied Sciences.
Nähere Informationen stehen unter folgenden Links bereit:
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Die QueerIPU und die Vortragsreihe werden vom StuRa der IPU finanziell unterstützt.