Prof. Dr. Andreas Hamburger
Jasmin Spiegel
Prof. Dr. Wolfgang Mertens (LMU München)
Das Projekt knüpft an konsolidierte hermeneutische Forschungstraditionen zum Thema Traumatradierung und Holocaustforschung an und verbindet diese innovativ mit quantitativen Methoden der Text- und Videoanalyse. Dadurch wird dieses klinisch und sozialpsychologisch bedeutsame Thema erstmals durch einen Mixed-Methods-Ansatz erschlossen. Die Arbeitsgruppe Dr. Grünberg und Dr. Markert am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt/M. untersucht Zeitzeugen- und Second-Generation-Interviews aus hermeneutischer Perspektive. Sie werden im vorliegenden Dissertationsvorhaben an der Ludwig-Maximilians-Universität München unabhängig durch eine quantitative Erschließung des videographierten Interviewmaterials auf Transkript- und Videographieebene mithilfe von lexikalischen Analysen nach dem TCM-Modell (Erhard Mergenthaler, Ulm) und der Bewegungsanalyse MEA (Fabian Ramseyer, Bern) ergänzt.
Diese weitgehend interpretationsfreien Zugänge dienen der Auffindung diskursiver Wendepunkte und der Beschreibung signifikanter Interaktionen, die als Korrelat des ""szenischen Erinnerns"" betrachtet werden können. Sie werden nach Abschluss der Analysen mit den hermeneutischen Befunden zusammengeführt. Die Arbeit erlaubt als bedeutsames Ergebnis die Identifizierung und expertengestützte Interpretation von "Moments of Meeting" in Zeitzeugeninterviews. Sie stellt einen wichtigen Beitrag zur Gesprächsforschung ebenso wie zur Traumtradierungsforschung dar.
Originalsprache: Deutsch
Projektbeginn: 01/2013
Projektende: 01/2018