Sozialpsychologie des Autoritären

Prof. Dr. Christine Kirchhoff im Gespräch mit Dr. Markus Brunner


Markus Brunner, Sozialpsychologe und Soziologe, gibt an der IPU Berlin einen fundierten Einblick in die Autoritarismusforschung der Frankfurter Schule. Er beleuchtet historische und aktuelle Dynamiken autoritärer Bewegungen, diskutiert den »autoritären Charakter«, Propagandaforschung und massenpsychologische Aspekte und zeigt auf, wie diese Erkenntnisse zum besseren Verständnis heutiger autoritärer Tendenzen beitragen.

Um das Erstarken autoritärer Bewegungen und die Wahlerfolge autoritärer Parteien besser verstehen und einschätzen zu können, ist ein detaillierter und differenzierter Blick auf die Autoritarismusforschung des Frankfurter Instituts für Sozialforschung notwendig. Vor dem Hintergrund von Diskussionen über die Ursachen aktueller autoritärer Dynamiken und über neue Ausformungen des Autoritarismus legt Markus Brunner eine detaillierte und systematische Darstellung der vielfältigen Autoritarismusforschung der Frankfurter Schule vor. Die Diskussionen um den sogenannten »autoritären Charakter«, die Propagandaforschung sowie die massenpsychologischen Überlegungen zum Autoritarismus werden vorgestellt und im Kontext ihrer Rezeption sowie gegenwärtiger sozialpsychologischer Debatten neu beleuchtet und auf ihre Aktualität hin befragt. Brunner plädiert dabei insbesondere für eine dynamischere und stärker massenpsychologisch orientierte Perspektive und macht deutlich, wie diese zu einem besseren Verständnis des heutigen Autoritarismus beiträgt.

Markus Brunners Studie, die im Juni 2025 im Psychosozial-Verlag erschienen ist.

Der Referent


Markus Brunner ist Sozialpsychologe und Soziologe und wissenschaftlicher Leiter des Psychologie-Master-Studienschwerpunktes „Sozialpsychologie & Klinische Psychologie“ an der Sigmund Freud PrivatUniversität (SFU) Wien. Er ist Mitherausgeber der Schriftenreihe "Kritische Sozialpsychologie" bei Springer VS, Gründungsmitglied der "Gesellschaft für psychoanalytische Sozialpsychologie" (GfpS) und Co-Leiter des internationalen Forschungsprojektes "Connecting the Dots: Reconstructing the Social Production of Suspicious Knowledge". Zahlreiche Publikationen zu Psychoanalyse, psychoanalytischer Sozialpsychologie und Kritischer Theorie, mit einem Schwerpunkt im Bereich der Sozialpsychologie des Rechtspopulismus, Nationalismus, Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus.

Informationen


Wann?
1. Dezember 2025, 19 Uhr
 

Wo?
Hörsaal 1, Stromstraße 2, 3. OG, 10555 Berlin