Prof. Dr. Annette Klein
Internalisierende Symptome wie Ängstlichkeit, Depressivität, Rückzug sowie somatische Symptome gehören zu den häufigsten psychischen Auffälligkeiten im Jugendalter, weisen eine hohe Stabilität auf und gehen mit starken Beeinträchtigungen für die Betroffenen einher. Im Zusammenhang mit der Genese dieser Symptome sind verschiedene Facetten der Selbstregulation in den wissenschaftlichen Fokus gerückt, wobei sich gezeigt hat, dass eine geringere Fähigkeit zur Selbstregulation mit höheren internalisierenden Symptomen einhergeht. Jedoch bestehen noch einige Forschungslücken: Erstens waren bisherige Untersuchungen häufig auf einzelne Facetten der Selbstregulation beschränkt. Zweitens ist die Anzahl der Studien in der Adoleszenz deutlich geringer als in der Kindheit. Drittens gibt es noch keine Studien, die verschiedene Facetten der Selbstregulation als Prädiktoren differentieller Entwicklungsverläufe internalisierender Symptome untersucht haben. Um diese Forschungslücken zu schließen, untersucht dieses Projekt verschiedene Facetten der Selbstregulation als potentielle Prädiktoren von ungünstigen Verläufen, z.B. mit ansteigenden oder stabil hohen internalisierenden Symptomen.
Das Projekt wird aufbauend auf einem bereits bestehenden Längsschnittdatensatz mit drei Messzeitpunkten in der mittleren Kindheit (T1: 6-10, T2: 7-11, T3: 9-13 Jahre) über 1000 Adoleszente im Alter von 15-20 Jahren im Hinblick auf eine Vielzahl von basalen (z.B. exekutive Funktionen, emotionale Reaktivität, Herzratenvariabilität) und komplexen (z.B. Emotionsregulation, Planungsverhalten) Facetten der Selbstregulation, internalisierende Symptome (und spezifische Angst und depressive Symptome) sowie bereits etablierte Risikofaktoren internalisierender Symptome (z.B. niedriger sozioökonomischer Status) erneut untersuchen.
Folgende Fragestellungen werden untersucht:
Diesen Fragestellungen kommt angesichts des Anstiegs internalisierender Symptome im Verlauf von der Kindheit bis zur Adoleszenz mit dem Risiko einer Chronifizierung im Erwachsenenalter besondere Relevanz zu. Die Erkenntnisse zum prädiktiven Wert spezifischer Selbstregulations-Facetten könnten Ansatzpunkte für Prävention und Intervention zur Förderung der gesunden psychosozialen Entwicklung liefern.
Die DFG-Forschungsgruppe FOR 5034 umfasst sechs Teilprojekte. Die gemeinsame Datenerhebung erfolgt im Rahmen der PIER -Youth-Studie an der Universität Potsdam. Beteiligt sind Frau Prof. Dr. Petra Warschburger (Sprecherin; Universität Potsdam), Frau Prof. Dr. Rebecca Bondü (2. Sprecherin; Psychologische Hochschule Berlin), Frau Prof. Dr. Birgit Elsner (Universität Potsdam), Dr. Robert Busching (Universität Potsdam) und Frau Prof. Dr. Annette Klein (IPU Berlin).
Originalsprache: Deutsch
Johanna L. Klinge (IPU Berlin)
Projektbeginn: 10/2021
Projektende: 01/2025