Prof. Dr. Christiane Steinert

Klinische Psychologie und Psychotherapie,  
Psychodynamische Psychotherapie,
Psychotherapieforschung

IPU Berlin
Alt-Moabit 91A, 2. OG - Raum 2.13
10555 Berlin
Tel.: +49 30 300 117-736
E-Mail: christiane.steinert@ipu-berlin.de

Ich mag dieses Zitat von Goethe: „Das Höchste, wozu der Mensch gelangen kann, ist das Erstaunen.“

Erstaunen ist wohl ein guter Antrieb, gerade in der Wissenschaft. Erstaunen ist lustvoll und kann dazu führen, Dinge eingehend hinterfragen und noch besser verstehen zu wollen. Und hier gibt es auch eine interessante Verbindung zur Psychotherapie1: wenn die Philosophie und die Erkenntnissuche mit dem Staunen beginnen, mit dem "Verlust der Selbstverständlichkeit", mit einer Erschütterung, einer Irritation, so beginnt die psychotherapeutische Erkenntnissuche ebenfalls mit einer charakteristischen Verunsicherung: Patienten verstehen sich selbst nicht mehr.

Ich hoffe, dass ich als Lehrende in den Bereichen Forschungsmethoden sowie klinische Psychologie und Psychotherapie, aufbauend auf der Vermittlung von Grundlagen, Erstaunen für die Aspekte wecken kann, die mit der psychologischen Tätigkeit in Klinik und Forschung verbunden sind. Dabei möchte ich Inhalte gerne anschaulich vermitteln, Räume für eigenes Entdecken zur Verfügung stellen, auch Neugier und Zweifel wecken, um mit den vermittelten Inhalten in einen anregenden Austausch zu gelangen. Ich freue mich, wenn Lehre dann auch zum intensiven Selbststudium anregt und zeige hierfür gerne weiterführende Quellen auf.

Ich lehre in verschiedenen Studiengängen:

  • Im Bachelorstudiengang Psychologie erarbeite ich im Seminar zu psychischen Störungen gemeinsam mit Studierenden wie diese Erkrankungen sich entwickeln und wie wir sie erkennen und diagnostizieren können; ferner führe ich im Rahmen der Einführungsvorlesung zu Zugängen in die Psychologie und Psychotherapie ein bisschen in die Geschichte der Psychotherapieforschung und die verschiedenen Kulturen dieses Fachs ein.
  • Im englischen Master Psychology liegt mein Lehrschwerpunkt auf aktuellen psychoanalytischen Störungsmodellen sowie einigen Forschungsmethoden der Psychotherapieforschung.
  • Im Masterstudiengang Psychologie lehre ich in den Bereichen Intervention und Psychotherapieforschung. In den Seminaren zu psychotherapeutischen Interventionen geht es dabei vorrangig um Theorien und sich daraus ableitende Methoden und Techniken verschiedener therapeutischer Schulrichtungen. Dabei lasse ich mich besonders gerne von der Frage leiten: „Wie sage ich es meinem Patienten?“. Im Seminar zu Forschungsmethoden sowie in der Forschungswerkstatt möchte ich insbesondere zur praktischen Erprobung von Forschungsmethoden und zur kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Forschungsergebnissen anregen.


Wenn es gut läuft, führt dies alles vielleicht bei manchen Studierenden an der ein oder anderen Stelle zu Erstaunen … Das wäre schön.

---
1 Diesen Gedanken verdanke ich einem Text von Kai Rugenstein: Rugenstein, K. (2015). Negative Therapeutik. Von der Tugend des Nicht-Wissens. Paragrana, 24: 128-138.

Forschungsthemen und Forschungsschwerpunkte im Rahmen meiner Arbeit sind:

  • Evidenzbasierung psychodynamischer Psychotherapie (z. B. im Rahmen randomisiert-kontrollierter Studiendesigns)
  • Konzipierung und Durchführung von Reviews und Meta-Analysen zu klinischen und therapeutischen Fragestellungen
  • Kritische Auseinandersetzung mit Forschungsergebnissen und Forschungsmethoden
  • (Mit-)Entwicklung von Therapiemanualen und Überprüfung der Umsetzung von Therapiemanualen (Adhärenz- und Kompetenzmessung)
  • Psychotherapieprozessforschung
  • Offene Befragungen und qualitative Auswertungen von Patienten und Therapeuten im Rahmen von Traumatherapie
  • Diagnostische Fragestellungen, u. a. zu Arbeitsstörungen

 

Ausgewählte aktuelle Forschungsprojekte:

  • Untersuchung von Behandlungsintegrität und Wirkmechanismen in der Therapiestudie ENHANCE – Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) bei Erwachsenen verbunden mit Gewalt und Missbrauch in der Kindheit: Verbesserung des Verständnisses und der Behandlung, gefördert vom BMBF
  • Psychodynamische Kurzzeittherapie der Zwangsstörung (in Zusammenarbeit mit dem Sigmund-Freud-Institut Frankfurt und der Universitätsmedizin Göttingen), gefördert von der DGPT
  • Patientenbefragung zur Erfahrung mit Psychotherapie im Rahmen einer randomisiert-kontrollierten Studie bei komplexer PTBS (ENHANCE) "Patient Participation": Verbesserung der Wirksamkeit und Identifizierung von Veränderungsmechanismen durch Teilnehmerfeedback

Offene Sprechstunden im WS 2025/2026:
Mittwoch, 5.11., 13-14 Uhr
Mittwoch, 17.12., 13-14 Uhr
Donnerstag, 29.1., 12-13 Uhr

Außerhalb dieser Zeiten sind Termine gerne auch nach vorheriger Vereinbarung per Mail möglich.