Die Schwierigkeiten und Möglichkeiten der Psychotherapie mit Eltern und ihren Kindern

Melanie Eckert und Janna Mattheß erhalten IPA-Preis

Für ihre Poster-Präsentation bekamen zwei Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der IPU auf dem 51. IPA-Kongress in London einen Preis. Sie zeigen, wie die Psychotherapie von Eltern mit Kleinkindern und Säuglingen funktionieren kann, aber auch, welche Schwierigkeiten damit verbunden sind.

Damit Kinder gut aufwachsen und stabile Bindungen aufbauen können, brauchen sie Eltern, die feinfühlig sind. Feinfühligkeit ist ein Fachbegriff, der beschreibt, dass Eltern Signale und Bedürfnisse ihres Säuglings verstehen, aufgreifen und angemessen beantworten können. Das Konzept ist Teil verschiedener Forschungsprojekte zur Psychotherapie von Eltern und ihren Säuglingen bzw. Kleinkindern an der IPU. Für ihre Forschung zu Bewohnerinnen von gemeinsamen Wohnformen von Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen bekamen die Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Melanie Eckert und Janna Mattheß von der IPU auf dem 51. Internationalen Kongress der International Psychoanalytic Association (IPA) in London einen Preis.

Die beiden IPU-Forscherinnen sind unter den vier Preisträgern des „Psychoanalytic Research Exceptional Contribution Awards“, der alle zwei Jahre auf dem Internationalen Kongress der IPA verliehen wird. Berücksichtigt werden Studien mit Ergebnissen systematischer Untersuchungen, die für die Psychoanalyse relevant sind.

Bei der Poster-Präsentation stellten Eckert und Mattheß ihre Studie vor, die auf der Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) basiert. Diese wurde von Prof. Dr. Christiane Ludwig-Körner entwickelt, um den Problemen von jungen Müttern und Vätern sinnvoll begegnen zu können. Denn wenn Eltern selbst psychische Probleme haben, können auch die Kinder darunter leiden. Das Ziel der speziellen Form von Psychotherapie ist es, diese Probleme möglichst frühzeitig aufgreifen zu können.

Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen: Die Feinfühligkeit der Eltern blieb während der Therapie weiterhin gering ausgeprägt. Es gab allerdings Änderungen im Verhalten: Die Mütter waren weniger übergriffig und konnten sich ihren Kindern besser zuwenden. Insgesamt kam es zu einer Verbesserung des kindlichen Wohlergehens und dadurch auch zu einer Verringerung der Kindeswohlgefährdung.

Das Poster zeigt aber auch, welche Schwierigkeiten im Rahmen der Durchführung der ESKP mit besonders schwer belasteten Müttern auftreten können. Vor allem junge Frauen sind oft skeptisch gegenüber der Erforschung psychotherapeutischer Behandlungsmöglichkeiten. Leben sie in betreuten Wohneinrichtungen, ist die Stressbelastung zumeist recht hoch, sodass es viele Mütter nicht schaffen, mit ihrem Säugling in eine psychotherapeutische Praxis zur Behandlung zu gehen.

Die IPU gratuliert Melanie Eckert und Janna Mattheß zu ihrem Erfolg in diesem wichtigen Forschungsfeld.