Am 6. Mai ab 18:30 Uhr widmet sich Prof. Dr. Wolfgang Berner in seinem Vortrag dem psychoanalytischen Verständnis paraphiler Störungen und deren Behandlung. Am 7. Mai von 8:45 bis 12:15 Uhr sind Studierende der Psychologie und Klinischen Psychologie außerdem zu einem Praxisseminar unter Betreuung Prof. Berners eingeladen.
In der Psychiatrie ist der Begriff der Perversion aus guten Gründen verschwunden - weil das hinter ihm stehende Konzept eines ausschließlich der Fortpflanzung dienenden Sexualtriebes längst obsolet ist. In der Psychoanalyse hat es noch seinen Platz, wohl nicht mehr im klassischen Sinn als dauerhafter Vermeidung heterosexueller Kohabitation, aber im Sinne einer Beziehungsfeindlichkeit und wie z.B. Robert Stoller sagt, als eine erotische Form von Hass. Doch auch diese Sicht wird heute nicht mehr allgemein vertreten und so bleibt es dabei, dass das Konzept der Perversion, wie auch die Konzepte der Sexualität und Geschlechtlichkeit einem ständigen dekonstruktivistischen Impetus ausgesetzt sind. Vortrag und Seminar versuchen dies in theoretischer Dimension sowie die praktisch-klinischen Auswirkungen dessen zu verdeutlichen.
Wolfgang Berner ist Psychiater, Psychoanalytiker (DPV) und war von 1995 bis 2010 Direktor des Instituts für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Davor war er therapeutischer Leiter einer Justiz-Sonderanstalt für Sexualstraftäter in Wien sowie von 1984 bis 1993 Vorsitzender der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung.
Wann?
Dienstag, 6. Mai, 18:30 Uhr (Vorlesung) und Mittwoch, 7. Mai, 8:45 Uhr (Seminar)
Der Raum für das Seminar wird den Teilnehmenden nach Anmeldung bekannt gegeben.
Wo?
Hörsaal 1 (3. Etage, Stromstr. 2, 10555 Berlin)
Zur Anmeldung zum Seminar schreiben Interessierte bitte eine Mail an christopher.steffen(at)ipu-berlin.de
Die Veranstaltungen werden in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Phil Langer und dem StuRa organisiert.