Einladung zum öffentlichen Vortrag im Rahmen der Eröffnung des akademischen Jahres 2025/26
Gerade in der Politik kann man es heute wieder verstärkt beobachten: Spaltungen und Projektionen, insbesondere der eigenen Gier, und Aggression dämonisieren den Anderen, korrumpieren und pervertieren das Über-Ich, und lassen so die Vernichtung des entmenschlichten Gegenüber als moralisch geboten erscheinen. Doch die projizierte Feindseligkeit führt zu einer bedrohlichen Objektwelt, die massive Angst auslöst. Dagegen werden Omnipotenzvorstellungen entwickelt , die dann noch umfassendere Vernichtungsimpulse auslösen. So entsteht ein Teufelskreis.
In dem Vortrag wird dieses Muster anhand verschiedener historischer und aktueller Situationen diskutiert und mit Fallvignetten verbunden.
Eine Alternative zu diesem Mechanismus setzt die seelische Fähigkeit voraus, das grundlegende Angewiesensein auf andere Menschen - und auf die Biosphäre, in der wir leben – zu tolerieren. Dies erfordert eine innere Objektwelt, in der es ein vertrauenswürdiges, genügend gutes, inneres Objekt gibt, das diese Abhängigkeit nicht ausnutzt, und dem gegenüber Dankbarkeit empfunden werden kann. Ein Patient formulierte es treffend so: „Man müsste an so was wie Liebe glauben“.
Eckehard Pioch, Dipl.-Psych., ist Psychoanalytiker in eigener Praxis in Berlin. Er ist Lehranalytiker und Supervisor der DPG, IPV und DGPT. Seit 2023 ist er Vorsitzender der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG). Seine Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Traumtheorie, Neid, Trauma und sexuellem Missbrauch. Er ist Herausgeber der deutschen Ausgabe von Michael Parsons´ Lebendigkeit in der Psychoanalyse (2022).
Vorträge und Veröffentlichungen
Wann? 15. Oktober 2025, Beginn 19.00 Uhr
Wo? Hörsaal 1, Stromstraße 2, 10555 Berlin
Bitte melden Sie sich über das Formular zur Veranstaltung an.
Der Eintritt ist frei.