Nach dem Bruch

Eine historisch-psychoanalytische Analyse aktueller jüdischer Stimmen in Deutschland


Am 15. Mai 2025 sprechen Dr. Jasmin Spiegel und Dr. Anne-Christin Klotz von von der Hebrew University in Jerusalem an der IPU Berlin über ihr gemeinsames Forschungsprojekt. Moderiert wird der Abend von Prof. Dr. Christine Kirchhoff.

"Unser interdisziplinäres Forschungsprojekt knüpft an die Tradition der Oral History und dem Konzept der jüdischen Zeug:innenschaft an, und stellt explizit jüdische Perspektiven auf und Erfahrungen mit Antisemitismus nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in den Fokus", so Jasmin Spiegel und Anne-Christin Klotz über ihr Projekt. Anhand von Illustrationen aus dem Datenmaterial (leitfadengestützte Interviews) weisen beide die gelebten Erfahrungen nach, die sich vorrangig auf die veränderten jüdischen-nicht-jüdischen Beziehungen, den Diskurs in Deutschland sowie das veränderte Sicherheitsgefühl beziehen. "Die Interviews betten wir ferner in den historischen und sozialen Kontext Deutschlands – dem Land der Täter – und der deutsch-jüdischen Beziehungen seit 1945 ein. Hierbei stellen wir historische Kontinuitätslinien des Antisemitismus und der Nachwirkungen des Holocaust aus der Sicht der Betroffenen her. Die Brüche in der individuellen Lebensgestaltung werden historisch sowie psychoanalytisch eingeordnet."

Referentinnen

 

 


Jasmin Spiegel, Dr. phil., Dipl.-Psych., seit 2021 Postdoktorandin der Martin Buber Society of Fellows an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Sie promovierte an der LMU München über „Gegenübertragung und soziales Trauma“ und ist Psychoanalytikerin i.A. 2019/2020 war sie als Vertretungsprofessorin für Prof. Gerisch an der IPU Berlin tätig. Autorin von Publikationen in den Bereichen Psychotherapieprozessforschung, Bewegungsanalyse, sowie Traumafolgestörungen.

 


Dr. Anne-Christin Klotz ist Historikerin, Kulturwissenschaftlerin und seit 2022 Postdoctoral Fellow und Lecturer an der Hebrew University von Jerusalem. Sie promovierte am Osteuropa-Institut an der Freien Universität zu Berlin, war wissenschaftliche Mitarbeiterin am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg sowie Research Fellow an der University of California, Berkeley und am United States Holocaust Memorial Museum in Washington, DC. Sie forscht, lehrt und publiziert insbesondere zur modernen jüdischen Geschichte und Kultur Ost- und Ostmitteleuropas sowie zur Geschichte des Holocausts und dessen Nachwirkungen. Ihr Buch „Gemeinsam gegen Deutschland. Warschaus Jiddische Presse im Kampf gegen den Nationalsozialismus“ wurde 2022 bei De Gruyter Oldenbourg veröffentlicht und international mehrfach ausgezeichnet.

 

Moderatorin


Prof. Dr. phil. Christine Kirchhoff, Dipl.-Psych. Professorin für Psychoanalyse, Subjekt- und Kulturtheorie an der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin (IPU), approbierte Psychotherapeutin (AP/TP) und Psychoanalytikerin (DPV/IPA) in eigener Praxis.
Arbeitsschwerpunkte: Metapsychologie und psychoanalytische Konzeptforschung, Psychoanalyse in der Kritischen Theorie, Kritik der (psychoanalytischen) Zeitdiagnostik, Psychoanalyse und Klimawandel, Kritik des Antisemitismus.

Auswahl aktueller Publikationen:

  • Bindung und Entbindung. Ein politisch-psychoanalytischer Versuch über Identifizierung, Solidarität und Angst, in: Decker, Oliver & Türcke, Christoph „Kritische Theorie – Psychoanalytische Praxis“, Gießen, Psychosozial-Verlag, 2024.
  • „Kein gutes Thema für die Zukunft“. Wie wir den Klimawandel erleben: Über die folgenreiche Abwehr einer bedrohlichen Realität (zus. mit Andrea Lilge-Hartmann, Myriam Bechtoldt und Charlie Kaufhold), Psychosozial, 177, 2024.
  • „Laplanche kritisch wiedergelesen. Beiträge zu Körper, Sexualität und Verführung.“ (Hg. gemeinsam mit Aaron Lahl), Gießen, Psychosozial-Verlag (erscheint im Februar 2025).

Informationen und Anmeldung


Wann? Donnerstag, 15. Mai 2025, 20.00 Uhr

Wo? Hörsaal 1 der IPU Berlin in der Stromstraße 2 (3. OG)

Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular an. Der Eintritt ist frei.

Zusätzlich zum Vortrag wird es einen Workshop am 16 Mai 2025 geben. Alle Informationen finden Sie hier.

Zum Workshop am 16. Mai