Weiterbildung Balintgruppenleitung

Zertifizierte Weiterbildung der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin in Kooperation mit der Deutschen Balint-Gesellschaft e. V. DBG und dem Verein zur Förderung der Balintgruppenarbeit e. V. VFB

Balintgruppen sind seit mehr als 50 Jahren weltweit Standard für ein vertiefendes Verstehen, für Reflexion und Supervision von professionellen Beziehungen in helfenden/beratenden Berufen. Die Weiterbildung zur Balintgruppenleitung an der IPU beinhaltet eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung, schließt mit dem Universitätszertifikat der Kooperationspartner ab und ermöglicht zudem den Abschluss als zertifizierte:r Balintgruppenleiter:in der Deutschen Balint Gesellschaft.

Anmeldung, Koordination und Organisation

Bitte senden Sie uns Ihre Bewerbung in Form des ausgefüllten Anmeldeformulars:

Anmeldeformular (Es ist keine Anmeldung zum Kurs 2022 mehr möglich)

 

Ansprechpartner:innen IPU Fort- und Weiterbildung:

fortbildung(at)ipu-berlin.de

Sandra Buttress

 

Ansprechpartner:innen Koordination (Konzept, Behandlungspraxis, Supervision):

Dr. Günther Bergmann & Matthias N. Schubert

weiterbildung(at)balintgruppenleitung.de

Die Weiterbildung Balintgruppenleitung bietet innerhalb von zwei Jahren eine praxisorientierte Qualifikation psychoanalytischen Fallverstehens in einer Gruppe. Es wird sowohl psychoanalytisches Grundwissen als auch die konkrete Anwendung im Setting der Balintgruppe vermittelt.
Neben der Theorie-Praxis-Verbindung der Lehrinhalte gewährleisten Selbsterfahrung und die begleitete Praxis die persönliche Weiterwicklung der eigenen Profession. Das Angebot zur Balintgruppenleitung basiert auf den seit den 60er Jahren in aller Welt durchgeführten Balintgruppen. Diese wurden zunächst von Michael Balint für Ärzte entwickelt. Sie sind inzwischen auch für verschiedene Berufsfelder aus dem Bildungs- und Supervisionsbereich von großer Bedeutung und erfahren dort hohe Akzeptanz.

Balint´s Methode einer reflektierten professionellen Beziehungsgestaltung versteht sich als Ergänzung zu sonstigen Struktur-, Organisations- und Qualitätsmaßnahmen in Supervision und Coaching.
Ziel der Weiterbildung ist eine umfassende Vermittlung der psychoanalytischen Grundlagen, unmittelbar verbunden mit der gleichzeitig erfahrenen Praxis in der Durchführung von Balintgruppen.

Kooperation

Für die Weiterbildung zur Balintgruppenleitung kooperieren drei renommierte Organisationen:

 

  • Die Internationale Psychoanalytische Universität in Berlin schloss als Stiftungsuniversität und Trägerin der Weiterbildung mit der Aufnahme des Lehrbetriebs im Jahre 2009 eine Lücke, die durch die einseitige, naturwissenschaftliche Ausrichtung der akademischen Psychologie entstanden war. Die Studiengänge an der IPU vermitteln die Psychoanalyse als eine Wissenschaft, in der die menschliche Psyche als biologisch, sozial und kulturell geprägt verstanden wird und die das Individuum vor dem Hintergrund seiner Geschichte und unter dem Einfluss des Unbewussten zu verstehen sucht. Die IPU ermöglicht Studium, Fort- und Weiterbildung sowie Forschung mit psychoanalytischen Grundlagen und orientiert sich in Lehre und Forschung an einem transdisziplinären Wissenschaftsverständnis. Im Dialog mit anderen Wissenschaften trägt sie zur Fortentwicklung der Psychoanalyse als Angewandte Sozialwissenschaft und Kulturtheorie bei.
    An der IPU lehren und forschen Wissenschaftler:innen mit langjährigen Erfahrungen in Praxis, Lehre und Forschung. Die IPU verfügt über hervorragende Lern- und Arbeitsbedingungen und -mittel. Auseinandersetzung und gemeinsame Entwicklung – interdisziplinär und über die Grenzen der Statusgruppen hinweg – ist ein bestimmendes Merkmal der wissenschaftlichen und organisatorischen Arbeit der IPU.
     
  • Die Deutsche Balintgesellschaft  (https://www.balintgesellschaft.de) erfüllt gemäß ihrer Satzung die folgenden Aufgaben:
     
    • Die Verbreitung der Balintschen Arbeitsmethode zur Einführung und Weiterbildung in Klinik und Praxis, insbesondere durch Erkennbarmachung der Arzt-Patient-Beziehung und Förderung psychosomatischen Denkens und Handelns.
    • Die Umsetzung dieser Weiterbildung insbesondere innerhalb der Ärzteschaft durch Bildung und Förderung von Balint-Gruppen.
    • Die wissenschaftliche Erforschung und Weiterentwicklung der Balint-Arbeit.
    • Die Ausweitung der Balint-Arbeit als Lern- und Weiterbildungsmethode für helfende und soziale Berufe.
    • Die Ausbildung zu Balint-Gruppen-Leiter:in und deren Supervision.
    • Die Integration dieser Methoden in die Medizin und Psychologie in der Ausbildung von Studierenden.
    • Zur Erreichung ihres Zwecks veranstaltet die Gesellschaft Studientagungen mit Groß- und Kleingruppen sowie wissenschaftlichen Themen, entwickelt Curricula zur Ausbildung von Gruppenleiter:innen und bietet entsprechende Veranstaltungen sowie Supervision für Gruppenleiter:innen an.
    • Die Gesellschaft beteiligt sich an Kongressen, Tagungen, Zusammenkünften und Kursen im nationalen und internationalen Rahmen soweit solche Veranstaltungen mit dem Zweck der Gesellschaft übereinstimmen und an der Unterstützung von Bestrebungen, die die Sammlung von Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Zweck der Gesellschaft und ihre wissenschaftliche Durchdringung zum Ziele haben.

      Der erfolgreiche Abschluss der Weiterbildung berechtigt Mediziner:innen zum Antrag auf eine ordentliche Mitgliedschaft und alle anderen Absolvent:innen zum Antrag auf eine außerordentliche Mitgliedschaft in der Deutschen Balintgesellschaft.
       
  • Im Verein zur Förderung der Balintgruppenarbeit (http://balint-ev.de) haben sich Balintgruppenleiter:innen zusammengeschlossen, die ihr Angebot neben eigenen Balintgruppen vorrangig in ihrer Tätigkeit als Supervisor:innen nutzen. Im Rahmen von Berufs­bildung und beruflicher Weiter­entwicklung fördert der Verein ins­be­son­dere die Anwendung des psychoanalytischen Fallverstehens in der Balint­­gruppen­­arbeit als Mittel der Reflexion beruflichen inter­aktionellen Handelns.  Der Verein unterstützt dabei die Verankerung und Präsenz von Balintarbeit in vielfältigen Anwendungsfeldern: Psycho­therapie und Psycho­analyse, Soziale Arbeit, Bildung, Forschung und Lehre, Gesundheits­wesen, Kultur, Politik, Seelsorge, Verwaltung und Wirtschaft.

    Die Kooperation der drei Organisationen gewährleistet in besonderer und einmaliger Weise eine exzellente Theorievermittlung, einen umfassenden und alltagsnahen Theorie-Praxis-Bezug und den vielfältigen Zugang zu einschlägigen Vernetzungsmöglichkeiten.

Arbeitsmethode

Die Arbeitsmethode der Balintgruppenarbeit ist nach dem ungarischen Arzt und Psychoanalytiker Michael Balint (1896-1970) benannt.

Im Mittelpunkt der Balintgruppenarbeit steht das Verstehen der unbewussten Beziehungsdynamik zwischen Berater:in und ratsuchender Person. Die Schilderung einer Szene, eines Problems, einer Situation aus der beruflichen Arbeitsbeziehung dient als Einstieg in die Balintgruppenarbeit. Anhand der Assoziationen der Gruppenmitglieder zum vorgestellten Fall werden unterschiedliche Aspekte der Beratungsbeziehung reflektiert. Blinde Flecken werden durch den Gruppenprozess ebenso sichtbar, wie das unbewusste Anliegen der ratsuchenden Person. Das Unverstandene aus der beruflichen Beziehungs­­gestaltung wird sichtbar im mitschwingenden Resonanz­körper der Balint­gruppe. Der Verzicht auf direkte fokussierte Lösungen ermöglicht innere Freiheit für einen tieferen Verstehensprozess.

Die Arbeit am Fall führt zu einer Veränderung der eigenen Perspektive und zu mehr Verständnis über psychodynamische Vorgänge. Ein besseres Verstehen der Arbeitsbeziehung, erweiterte Handlungsoptionen und eine größere berufliche Zufriedenheit sind die Resultate der gemeinsamen Arbeit. Die Arbeitsmethode kann in entsprechenden Abwandlungen auch als psychoanalytisches Fallverstehen innerhalb anderer Beratungsformate Anwendung finden.

Insgesamt richtet sich die Weiterbildung klassisch auf das Verstehen der Berater:innen-Klient:innen-/Arzt:in-Patient:innen-Beziehung. Darüber hinaus findet sie Anwendung bei der Reflexion der Beratung komplexer Systeme, etwa Familien, Teams, Gruppen oder Organisationen sowie bei Beratungsprozessen mit solchen Systemen.

Zeitlicher Rahmen

  • Aufnahmegespräch
  • Zwei Jahre/vier Semester in einer festen Weiterbildungsgruppe, je Semester drei Wochenenden (Freitag und Samstag)
  • Je ein Wochenende Selbsterfahrung pro Semester, falls keine anrechenbaren Vorerfahrungen vorliegen
  • Teilnahme an drei Tagungen der Deutschen Balintgesellschaft
  • Teilnahme an elf Videokonferenzen
  • Abschlusskolloquium

Inhalte

  • Psychoanalyse heute - Grundlagen der Psychoanalyse
  • Psychoanalytische Entwicklungstheorie, Bindungstheorie
  • Theorien der Gruppe; Gruppenanalyse und Gruppendynamik
  • Subjektbegriff der Psychoanalyse und Intersubjektivität
  • Psychoanalytische Diagnostik und Psychosomatik
  • Theorie der Organisation
  • Akquise und persönliches Konzept zur Balintgruppenleitung, Kontakt- und Kontraktentwicklung
  • Rollen- und Professionsverständnis
  • Übertragung und Gegenübertragung
  • Szenisches Verstehen und Spiegelungsphänomene
  • Diagnose und Intervention
  • Abwehr und Widerstand
  • Verstehen und Nichtverstehen
  • Abstinenz und Haltung

Weiterbildungsanteile

  • Theorieseminare
  • Teilnahme an einer Weiterbildungs-Balintgruppe
  • Teilnahme an drei Leitertagungen der DBG
  • Videokonferenzen
  • Leitung einer Balintgruppe unter Weiterbildungs-Supervision
  • ggfs. Teilnahme an einer Selbsterfahrungsgruppe

Zielgruppe

Die Weiterbildung ist geeignet für:

  • Ärzt:innen mit Weiterbildung
  • Supervisor:innen
  • Gruppenanalytiker:innen
  • Psychotherapeut:innen
  • Psycholog:innen mit Weiterbildung
  • Sozialpädago:innen und Sozialarbeiter:innen mit Weiterbildung
  • Theolog:innen mit Weiterbildung
  • Erziehungswissenschaftler:innen mit Weiterbildung
  • Berater:innen
  • oder Interessierte mit einer vergleichbaren beraterischen oder therapeutischen Qualifikation.

Zulassungsvoraussetzungen

  • Abgeschlossenes Hochschulstudium in einem erziehungswissenschaftlichen, psychologischen, sozialwissenschaftlichen, medizinischen oder theologischen Studiengang oder eine vergleichbare Qualifikation.
  • Mindestens fünfjährige einschlägige Berufserfahrung und Beratungserfahrung.
  • Teilnahme an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen im Umfang von 300 Stunden.
  • Mindestens 35 Sitzungen beruflicher Reflexion, davon mindestens zehn Sitzungen in einer Balintgruppe.

    Über die Zulassung entscheidet eine Kommission aus Vertreter:innen der Kooperationspartner der Weiterbildung. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf 20 begrenzt.

Zertifikat

Universitätszertifikat der Kooperationspartner: IPU, DBG, VFB.

Absolvent:innen der Weiterbildung können auf Antrag in die Deutsche Balintgesellschaft aufgenommen werden und dann das Kürzel ‚DBG‘ führen.

Termine

2022

07./08.10.2022

11./12.11.2022

16./17.12.2022

 

2023

20./21.01.2023

17./18.02.2023

21./22.04.2023

12./13.05.2023

16./17.06.2023

06./07.10.2023

10./11.11.2023

08./09.12.2023

 

2024

19./20.01.2024

23./24.02.2024

19./20.04.2024

24./25.05.2024 (Achtung: Terminänderung!)

14./15.06.2024

28./29.06.2024 (Achtung: Abschlusskolloquien beginnen am Freitag um 9 Uhr!)

 

Die Weiterbildung findet drei Mal im Semester jeweils freitags von 14:00 bis 19:30 Uhr sowie samstags von 09:00 bis 17:00 Uhr statt. An einem weiteren Wochenende pro Semester findet die Selbsterfahrungsgruppe zu gleichen Zeiten statt.

Teilnahmegebühren

80,00 €  für das Aufnahmegespräch

5.860,00 € für die Weiterbildungsanteile an der IPU

1.400,00 € für die Selbsterfahrung

Zuvor von den Teilnehmenden geleistete Selbsterfahrungsstunden können anerkannt werden und dann die Teilnahme an der Selbsterfahrungsgruppe ersetzen.

1.140,00 € für die Teilnahme an drei Tagungen der Deutschen Balintgesellschaft

1.800,00 € für 10 Sitzungen Weiterbildungssupervision

Nicht genau zu kalkulieren sind die Kosten der Teilnehmenden für Fahrten, Unterkunft und Verpflegung.
Eine ermäßigte Teilnahmegebühr für diese Weiterbildung ist nicht möglich.


Abmeldung/Rücktritt
Eine Abmeldung muss schriftlich bis zum Ablauf des 14. Tages vor Veranstaltungsbeginn erfolgen. Bis dahin können Sie Ihre Teilnahme kostenlos stornieren und erhalten die von Ihnen bereits gezahlten Teilnahmegebühren vollumfänglich erstattet. Nach Ablauf des 14. Tages ist eine Rückerstattung ausgeschlossen. Sie können jedoch eine Ersatzperson mit der erforderlichen Qualifikation benennen, die Ihren Platz einnimmt.

Anmeldung, Koordination und Organisation

Bitte senden Sie uns Ihre Bewerbung in Form des ausgefüllten Anmeldeformulars:

Anmeldeformular (Es ist keine Anmeldung für den Kurs 2022 mehr möglich)

 

Ansprechpartner:innen IPU Fort- und Weiterbildung:

fortbildung(at)ipu-berlin.de

Sandra Buttress

 

Ansprechpartner:innen Koordination (Konzept, Behandlungspraxis, Supervision):

Dr. Günther Bergmann & Matthias N. Schubert

weiterbildung(at)balintgruppenleitung.de

Refinanzierungsmöglichkeiten

Ab dem zweiten Semester können Teilnehmende unter Weiterbildungs-Supervision in eigener Initiative Balintgruppen anbieten. Schon während der Weiterbildung kann so eine Refinanzierung der reinen Weiterbildungskosten bis zu 25 Prozent erreicht werden.

Die Einnahmen für zehn Sitzungen Balintgruppe können fiktiv gegengerechnet werden, wenn beispielsweise pro Sitzung à 90 Minuten 125 bis 250 € eingenommen werden (etwa, wenn fünf Teilnehmer:innen 25 bis 50 € pro Sitzung bezahlen).

Insgesamt lassen sich die Weiterbildungskosten ohne den Aufwand für Übernachtung und Fahrt mit rund 50 Sitzungen eigene Balintgruppenleitung amortisieren.