Die Tagung widmet sich dem Werk des französischen Psychoanalytikers Jean Laplanche (1924-2012). Über Jahrzehnte hinweg entwickelte Laplanche sein eigenständiges Theorieprogramm: die Allgemeine Verführungstheorie. Das Unbewusste ist in dieser Konzeptualisierung nicht im Organischen angelegt, sondern wird durch einen Triebüberschuss der erwachsenen Sexualität gleichsam implantiert. Insbesondere in sexual-, geschlechter- und kulturtheoretischen Feldern wird diese Theorie international begeistert rezipiert. Vereinzelte Publikationen setzen sich aber auch kritisch mit Laplanche auseinander.
Die Tagung möchte verschiedene Aspekte des Werkes Laplanches – etwa seine Konzeptionen der Nachträglichkeit, der Verdrängung oder geschlechtlicher Identifikationen – aufgreifen und einer kritischen Würdigung unterziehen. Wo bietet Laplanches Ansatz originelle Antworten – gar neue "Fundamente" – für Probleme der psychoanalytischen Metapsychologie? An welchen Stellen kann oder müssen diese Antworten erweitert, weitergedacht, korrigiert werden? Gerät Laplanche vielleicht mitunter selber auf "Irrwege" (wie er Freud in seiner Konzeption der Sexualität attestierte)? Diesen Fragen möchten wir im Rahmen der Tagung nachgehen.
Organisation/Konzeption: Aaron Lahl, Prof. Dr. Christine Kirchhoff
Tagungsprogramm 11. November 2023
10:00 Begrüßung
10:15-11:00: Udo Hock: »La séduction est la vérité de l’étayage« / »Die Verführung ist die Wahrheit über die Anlehnung«
11:00-11:45 Henning Lampe: »Ist es denn überhaupt möglich […] Begriffe der philosophischen Tradition zu gebrauchen, ohne ihre zurichtende Funktion mitzumachen?« (Klaus Heinrich) – Über Laplanches Triebbegriff und seinen ›unbewegten Beweger‹.
11:45-12:30 Anna-Myrte Palatini: Über das Negative bei Laplanche. Probleme und Potenziale für einen kritischen Sexualitätsbegriff
Mittagspause
14:00-14:45 Christine Kirchhoff: Laplanche/Klein – Positionen übersetzen
14:45-15:30 Hauke Kromminga: Übersetzungsreste. Zum Begriff der Verdrängung bei Jean Laplanche
Kaffeepause
16:00-16:45: Ilka Quindeau: Der Primat des Sexuellen als Grundpfeiler der alteritätstheoretischen Psychoanalyse
16:45-17:30: Aaron Lahl: »das Geschlecht und dessen säkularer Arm, könnte man sagen, der Kastrationskomplex« – Überlegungen zu Laplanches Gendertheorie
17:30-18:30 Abschlussdiskussion
Wann? 11. November 2023, 10 Uhr
Wo? Hörsaal 1, Stromstraße 2, 10555 Berlin
Arbeitstagung Faire travailler Laplanche
Anmeldefrist: 31. Oktober 2023
Gebühren: 10€ regulär, 5€ für Studierende
Nach Anmeldung erhalten Sie einen Link mit den Kontodaten.
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