Eltern-Säuglings-Kleinkind-Psychotherapien mit Bewohnerinnen gemeinsamer Wohnformen

gefördert durch die Heidehof Stiftung, die International Psychoanalytic Association (IPA) und die IPU (Anschubfinanzierung)

Leitung IPU

Prof. Dr. Christiane Ludwig-Körner

Projektbeschreibung

Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie (ESKP) wurde entwickelt, um Kindern frühzeitig einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Erfahrungsgemäß benötigen Bewohnerinnen gemeinsamer Wohnformen gemäß § 19 SGB VIII von Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen vielfältige Unterstützungen. Die MuKi Studie bestand aus der Umsetzung einer randomisiert-kontrollierten Pilotstudie (RCT) mit dem Ziel, den Bedarf und die Wirksamkeit der ESKP bei gefährdeten jungen Müttern mit psychischen Problemen und ihren Kleinkindern <7 Monate in diesen Einrichtungen, zu evaluieren und ihre Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Beziehung zu untersuchen. Untersucht wurden eine Kontrollgruppe, welche nur die soziale und pädagogische Betreuung in der Einrichtung erhielt und eine Interventionsgruppe, die zusätzlich ESKP angeboten bekam. Trotz intensiver Rekrutierungsanstrengungen konnten nur N=34 Mutter-Kind-Dyaden in die Studie eingeschlossen werden, von denen wiederum 55,9% die Studie vorzeitig abbrachen. Die Gründe dafür müssen auch in der Hochrisiko-Population selbst gesucht werden. So zeigt sich, dass alle untersuchten Mütter Auffälligkeiten in der Interaktion mit ihrem Säugling und nur geringe Mentalisierungsfähigkeiten aufweisen.

Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen den Interventionsgruppen. Unabhängig von der Interventionsgruppe konnte jedoch das Risiko für eine Kindeswohlgefährdung bei diesen Müttern verringert werden. Es gibt jedoch Indizien, die zeigen, dass ESKP als ein geeignetes Zusatzangebot für diese Hochrisikomütter sein kann (siehe Mattheß et al., 2021). Gleichzeitig deuten qualitative Befragungen auf eine große Unzufriedenheit der ESKP-Psychotherapeutinnen über die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen hin. Der betreuenden Fachkraft in der Mutter/Vater-Kind-Einrichtung wird dabei ein zentraler Einflussfaktor in der Wirkungsweise der Hilfemaßnahme zugeschrieben. Alle befragten Therapeutinnen sahen eine Notwendigkeit der Aus- und Fortbildung der Fachkräfte der Mutter-Kind-Einrichtungen.

Originalsprache: Deutsch

Projektbeteiligte

Jana Mattheß, Olga Becke (IPU Berlin)

Laufzeit

Projektbeginn: 04/2016
Projektende: 12/2021

Publikationen

  • Mattheß, J., Eckert, M., Becker, O., Ludwig-Körner, C. & Kuchinke, L. (2021). Potential efficacy of parent-infant psychotherapy with mothers and their infants from a high-risk population: a randomized controlled pilot trial. Pilot Feasibility Studies (7) 21. doi.org/10.1186/s40814-021-00946-5
  • Eckert, M., Mattheß, J., Becker, O., Kuchinke, L. & Ludwig-Körner, C. (Juli, 2019). Parent-Infant-Psychotherapy with high-risk mothers in shared living facilities in Germany-primary results. Poster präsentiert auf dem 51. IPA (International Psychoanalytical Association) World Congress, London, Großbritannien.
  • Mattheß, J. (April, 2018). Im Spannungsfeld von Mutter-Kind-Förderung und Kinderschutz. - Wenn Berührungen Grenzen missachten. Workshop präsentiert auf der 23. GAIMH (German Association of Infant Mental Health) - Jahrestagung, Kreuzlingen, Schweiz. Abstract verfügbar unter gaimh.org/files/cto_layout/downloads/tagungen/2018/gaimh_tagung_2018_abstractbook_290917.pdf
  • Ludwig-Koerner, C. & Mattheß, J. (Mai, 2018). Parent-Infant-Psychotherapy with high-risk mothers in shared living arrangements and facilities. Symposiumbeitrag präsentiert auf dem 16. WAIMH (World Association of Infant Mental Health) World Congress, Rom, Italien