Eingewöhnung und Bindung (PEB)-Untersuchung des Eingewöhnungsprozesses von Kindern in Berliner Kindertageseinrichtungen: Eine randomisierte und kontrollierte empirische Langzeitstudie

gefördert durch die Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur

Leitung IPU

Prof. Dr. Éva Hédervári-Heller

Projektbeschreibung

Mit dem Motto „Auf den Anfang kommt es an!“ begannen in den 1990er Jahren hierzulande zahlreiche Reformen zur Verbesserung der öffentlichen Kindererziehung wie die Einführung von Bildungsprogrammen für Kindertageseinrichtungen. Eine „sanfte“, d.h. allmähliche Über-gang aus der Familie in die Kindertageseinrichtung ist hierbei von besonderer Bedeutung.
Die zentralen Ziele dieser Studie waren: Die Qualität der Pädagog*in-Kind-Bindung und die Eingewöhnungsprozesse nach dem Berliner Eingewöhnungsmodell empirisch zu untersuchen, Fortbildungseffekte auf die Interaktionsqualität des pädagogischen Fachpersonals sowie auf die Entstehung unterschiedlicher Bindungsmuster der Kinder zu den Pädagog*innen zu analysieren.
Abgeleitet von diesen zentralen Zielen wurden u.a. die Forschungsfragen untersucht, ob Kinder in der Kindertageseinrichtung Bindungen zu ihren Bezugspädagog*innen aufbauen und wenn ja, mit welcher Qualität oder ob die Teilnahme an einer mehrtägigen Fortbildungsveranstaltung zur Veränderung des gruppenbezogenen Interaktionsverhaltens der Bezugspädagog*innen führt? Für die Studie konnten 17 Berliner Kitas, 35 Pädagog*innen und 60 Kinder im Eintrittsal-ter in die Kita von 9 bis 14 Lebensmonaten gewonnen werden.
Die Datenerhebungen fanden zu zwei Messzeitpunkten statt: (T1) mit dem Eintritt der Kinder in die Kita im Alter von 9–14 Lebensmonaten und (T2) sechs Monate nach dem Kitaaufenthalt der Kinder. Vor der Eingewöhnung der Kinder nahmen die Pädagog*innen der Interventionsgruppe (n = 16) an einer wöchentlich stattfindenden sechstägigen Fortbildungsveranstaltung teil. Den Pädagog*innen der Kontrollgruppe (n = 19) wurde diese Fortbildungsreihe nach Abschluss der zweiten Datenerhebung angeboten.
Die zentralen Ergebnisse dieser Studie betreffen die Qualität der Pädagog*in-Kind-Bindung und die Veränderung der gruppenbezogenen Interaktionsqualität der Pädagog*innen in der Interven-tionsgruppe im Zusammenhang mit der Fortbildungsveranstaltung.
Der Anteil der sicheren Bindung (B) zwischen Pädagog*innen und Kindern betrug 63 % (n = 36), der Anteil der unsicher vermeidenden Bindungsgruppe (A) 8 % (n = 3), der unsicher ambivalenten (C) 0 % und das unsicher desorganisierte Bindungsmuster (D) 23 % (n = 14). Als nicht klassifizierbar (CC) sind 8 % (n = 5) der Kinder eingestuft worden.

Originalsprache: Deutsch

Projektbeteiligte

Prof. Dr. Anette Dreier (Fachhochschule Potsdam)
Andrea Will; Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tulia Wittmann; Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Melanie Eckert; Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Laufzeit

Projektbeginn: 04/2016
Projektende: 01/2018

Publikationen

  • Hédervári-Heller, É. (Hrsg.) 2018. Eingewöhnung und Bindung. Psychoanalytische und bindungstheoretische Grundlagen für gelungene Eingewöhnungsprozesse in Kindertageseinrichtungen. Frankfurt am Main: Brandes & Apsel.