Die Queerness der Psychoanalyse

Buchpräsentation und Diskussion


Der kürzlich erschienene Sammelband The Queerness of Psychoanalysis (Routledge 2024) ersammelt zwölf kritische Interventionen in den psychoanalytischen Kanon. Zwei der Beitragenden, Esther Hutfless und Luce deLire sowie die Mitherausgeberin Myriam Sauer werden ihre Kapitel aus dem Band sowie das Werk selbst vorstellen.

Die Psychoanalyse ist seit langem eine kontroverse Referenz innerhalb der Queer- und Trans Studies, da sie bekanntermaßen einige der explizitesten pathologisierenden Ansätze für nicht-normative geschlechtliche und sexuelle psychische Lebensweisen vertreten hat. Zugleich existiert aber seit jeher eine politisierte und emanzipatorische Psychoanalyse: Susan Stryker, Hortense Spillers, Ilka Quindeau, Patricia Gherovici, Lee Edelman und viele weitere Theoretiker*innen und Kliniker*innen haben in den letzten Jahrzehnten eine radikale und emanzipatorische Psychoanalyse entworfen und sich gegen die repressiven Anwendungen der Psychoanalyse gewendet. Sie haben alternative klinische Ansätze entwickelt und der Psychoanalyse, ein neues sozialkritisches Gewand für das 21. Jahrhundert verliehen.

The Queerness of Psychoanalysis (Routledge 2024) vertieft diesen Diskurs und versammelt zwölf kritische Interventionen in den psychoanalytischen Kanon. Esther Hutfless und Luce deLire sowie die Mitherausgeberin Myriam Sauer werden ihre Kapitel aus dem Band sowie das Werk selbst vorstellen, gefolgt von einer Diskussion über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einer trans und nicht-binären Psychoanalyse: Was kann eine klinische und eine sozialkritische Psychoanalyse leisten, wenn sie von trans und nicht-binären Personen ausgeht? Worin besteht die kritische Dimension einer solchen Psychoanalyse? Welche Antworten finden wir mit dieser auf die systematische Ausgrenzung von tin Personen in
psychoanalytischen Kreisen, aber auch in der Gesellschaft als solcher? Wie können wir der verheerenden transfeindlichen Repression in den USA oder im UK begegnen? Was heißt es, dass trans Personen gegenwärtig eine erneute Cis-terie
durchleben und überleben?
 

Biografien


Esther Hutfless (keine Pronomen) ist Philosoph:in, Psychotherapiewissenschaftler:in und Psychoanalytiker:in in Wien. Hutfless ist Professor:in für queer-feministische Psychotherapie-Wissenschaft und Psychoanalyse an der Sigmund Freud Universität in Linz. Hutfless unterrichtet zudem an der Universität Wien.

Luce deLire (sie/ihr) Luce deLire ist ein Schiff mit acht Segeln, das am Kai vor Anker liegt. Tagsüber ist sie Zeitreisende und Sammlerin mittelmäßiger Witze, doch wenn die Nacht hereinbricht, verwandelt sie sich in eine Philosophin, Performerin und Medientheoretikerin. Sie liebt bildende Kunst, Installationen, Videokunst usw. Man kann sie als Kuratorin, Performerin, Regisseurin, Planerin und Herausgeberin verschiedener Veranstaltungen erleben. Sie beschäftigt sich mit den Themen Verrat, Unendlichkeit, Post-Säkularismus, Selbstzerstörung, Faschismus und Verführung – allesamt in mixed media.

Myriam Sauer (sie/ihr) ist Schriftstellerin, Wissenschaftlerin und Podcasterin. Sie forscht am Lateinamerika-Institut der FU Berlin zu Psychoanalyse, Soziologie und Philosophie in Europa und Lateinamerika. Ihr erster Roman Passage durch den reißenden Strom ist 2023 im Querverlag erschienen. Sie ist Mitherausgeberin des Sammelbands The Queerness of Psychoanalysis (2024, Routledge) mit Elisabeth Punzi und Vanessa Sinclair. Sie betreibt zudem den Psychoanalyse Podcast "The Unconscious Hour".

Die Queer IPU ist eine von Studierenden geleitete Initiative an der International Psychoanalytic University (IPU) in Berlin, die sich für die Anerkennung von Queer-, Trans- und Inter-Leben in der psychoanalytischen Theorie und Praxis einsetzt.

 

Information und Anmeldung


Wann? Dienstag, 4. November 2025, 19 Uhr

Wo? Hörsaal 4 (2. Etage) der IPU Berlin in Alt-Moabit 91b, 10557 Berlin 

Bitte melden Sie sich über das Anmeldeformular an. Der Eintritt ist frei.

Nähere Informationen stehen unter folgenden Links bereit:
 
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