Vom 25. bis 27. April findet die diesjährige Jahrestagung der IPU Berlin statt. Unter dem Titel "Emotionen und Affekte" fokussiert die Tagung dieses Mal auf Perspektiven in der Politischen Psychologie. Organisiert wird die Tagung von den IPU-Professoren Thomas Kühn, Phil C. Langer und Gavin Sullivan.
Ob im Rahmen von Feierlichkeiten, Wettbewerben, Konflikten oder Kriegen – die Prozesse und Praktiken im Raum des Politischen haben schon immer ein breites Spektrum an Emotionen hervorgerufen. Diese können beispielsweise von der Abwesenheit von Emotionen in Formen von Langeweile bis hin zu intensivem Engagement und Widerstand reichen, die mit Begriffen wie Wut, Hass und Ressentiment beschrieben werden. Wenn positive, negative und komplexe gemischte" Emotionen über soziale Medien geteilt oder mobilisiert werden, kann die daraus resultierende Verbreitung und Zirkulation von Gefühlen dazu führen, dass sowohl vage definierte Affekte (z. B. eine Abneigung gegen eine bestimmte Art von Politik) als auch präzise artikulierte Emotionen eine Eigenlogik entwickeln und sich in exzessiver Weise manifestieren.
In dieser Tagung geht es nicht nur um jene Arten von Gefühlen, die beim freien Assoziieren über "Politik" leicht in den Sinn kommen, sondern auch um die weniger offensichtlichen oder zugänglichen Muster von Affekten, Diskursen, Gedächtnis, Identität und den Merkmalen ihrer Umgebung. Formen des individuellen und kollektiven Erinnerns, Vergessens, Verdrängens und Unterdrückens von Affekten und Emotionen, die politisierte Identitäten formen, schaffen und neu erschaffen, sind unsere Diskussions- und Analyseobjekte. Politische Affekte und Emotionen treten in der Regel dann auf, wenn wir uns um das, was wir uns um das, was in unserer alltäglichen Lebensweltlichkeit geschieht, sorgen, und werden immer dann besonders deutlich, wenn Menschen etwas in Szene setzen, was weit über diese Sorge um eine gemeinsam geteilte Welt hinausgeht.
In der Auseinandersetzung mit emotionsgeladenen Themen wie Trauer in der Politik, dem affektiven Attraktionspotenzial rechter und rechtsextremer Bewegungen, der Führung in Zeiten von Identitätspolitik und einer Politik des Stolzes geht es nicht nur um die Analyse unserer emotionalen Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch um die emotionalen Anziehungskräfte auf ganz unterschiedliche politische Zukünfte.
Welche Affekte werden in Prozessen der sozialen Polarisierung mobilisiert? Welche Ängste liegen dieser Frage zugrunde? Wie können Emotionen auch für "gute" Führung genutzt werden? Und wie können Emotionen in der affektgeladenen Beforschung politischer Phänomene genutzt werden? Mit der Jahrestagung, die programmatisch der Rolle von Emotionen und Affekten gewidmet ist, laden wir Sie ein, diesen und anderen Fragen nachzugehen und gemeinsam mit uns das Potenzial einer (nicht nur psychoanalytisch informierten) politischen Psychologie in der emanzipatorischen und gesellschaftskritischen Tradition der IPU auszuloten.
Neben zwei Hauptvorträgen von Cynthia Miller-Idriss (American University, Washington, USA) and Catarina Kinnvall (Lund University, Schweden), zwei international renommierten Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet der politischen Psychologie und zahlreichen Vorträgen und Podiumsdiskussionen mit namhaften und innovativen Referent:innen wird es eine Posterausstellung zu spannenden Forschungsprojekten von Student:innen, Doktorand:innen, Post-Docs und Professor:innen der IPU und assoziierter Institutionen geben. Als Kooperationsprojekt ist auch eine Ausstellung über exzessive Gewalt in Syrien geplant.
Die Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Eine Übersetzung der deutschen oder englischen Präsentationen ist nicht vorgesehen. Eine Ad-hoc-Übersetzung von Fragen und Antworten ist während der Diskussion der Beiträge durchaus möglich.
Vorläufiges Tagungsprogramm mit Abstracts der Beiträge und Informationen zu den Beiträger:innen
18:00-18:30: Einlass und Registrierung
18:30-18:45: Eröffnung der Tagung: Gavin Sullivan (IPU)
18:45-19:00: Geleitwort: Jan-Hendrik Olbertz (Präsident IPU)
19:00-20:15: Keynote: Catarina Kinnvall (Lund University) Authoritarian populism as the new normal? Psychoanalytical approaches
Anschließend: Empfang mit Möglichkeit des Besuchs der Poster- und Kunstausstellung "We remember. We resist" (siehe unten). Hinweis: Die Ausstellung kann auch ohne vorherige Anmeldung besucht werden.
09:15-09:45: Einlass mit kleinem Tagungsfrühstück
09:45-10:00: Einführung in den Tag: Phil C. Langer (IPU)
10:00-12:00: Panel 1: Grievance in Politics
Ab 12:00: Mittagspause mit Fingerfood
12:30-13:15: Lunch Talk: Mit Emotionen und Affekten forschen: psychoanalytische und sozialwissenschaftliche Zugänge zu politischen Phänomenen mit Christine Kirchhoff (IPU), Ines Gottschalk (KKC Bochum) und Alina Brehm (IPU), moderiert von Niclas O`Donnokoé)
13:30-15:30: Panel 2: Das affektive Attraktionspotenzial rechtsextremer Bewegungen
15:30-16:00: Kaffeepause mit Möglichkeit zum Besuch der Poster- und Kunstausstellung
16:00-18:00: Panel 3: Leadership in Times of Identity Politics
18:00-19:00: Fingerfood und Kunstausstellung We remember.We resist. mit Impulsvortrag und Videoinstallation
Die Kunstausstellung kann auch ohne Anmeldung besucht werden.
19:00-21:00: Keynote: Cynthia Miller-Idriss (Hybrid*) - Der Online-Vortrag wird in Hörsaal 1, 3. Etage, Stromstr. 2, übertragen.
*Der Abendvortrag von Cynthia Miller-Idriss kann auch ohne Teilnahme an der Tagung über Zoom besucht werden. Wenn Sie NUR den Votrag per Zoom besuchen möchten, können Sie sich im unten stehenden Anmeldeformular eintragen. Ihnen werden die Zugangsdaten dann per Mail mitgeteilt.
09:15-09:45: Einlass mit kleinem Tagungsfrühstück
09:45-10:00: Einführung in den Tag: Thomas Kühn (IPU)
10:00-12:00: Panel 4: Soziales Trauma und die Politik der Zeugenschaft
12:00-13:00: Mittagspause mit Fingerfood
13:00-15:00: Panel 5: Politics of Pride
15:00-16:00: Closing Session mit Berichterstatter*innen und Graphic Recording Presentation und Premierung des besten Posters
16:00: Ende der Tagung
Die Tagung ist ausgebucht und die Anmeldung geschlossen. Sie können sich weiterhin für den Online-Abendvortrag von Cynthia Miller-Idriss am 26. April 2024, 19 Uhr anmelden.