Männlich, Weiblich, Trans

Psychoanalytische Behandlungsperspektiven auf Geschlecht und Sexualität

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Mithilfe der psychoanalytischen Grundannahmen des Unbewussten und des Konflikts – so die leitende Vorstellung dieser Fortbildung – können sexuelle und geschlechtliche Leidenszustände in einer seelischen Tiefenschicht verstanden und in der therapeutischen wie auch beraterischen Arbeit gelindert werden. Vor diesem Hintergrund bietet die Fortbildung eine klinische Einführung in das Feld der Psychoanalyse von Geschlechterphänomenen.

 

Ein erster Block widmet sich der „Psychoanalyse der Männlichkeit“ und behandelt unter anderem Fragen der Geschlechtsidentitätsentwicklung, der männlichen Perversionsneigung sowie den Hang vieler Männer zum Pornografiekonsum.

 

Der zweite Block führt in die psychoanalytische Arbeit mit transidenten Menschen ein. Neben juristischen und medizinischen Aspekten steht hier das Finden einer psychoanalytischen Haltung im Umgang mit transgeschlechtlichen Personen im Mittelpunkt.

 

Der dritte Block nimmt schließlich Ausdrucksformen und Probleme der weiblichen Sexualität in den Blick. Themen sind unter anderem Hetero-, Homo- und Bisexualität bei Frauen, sexuelle Funktionsstörungen sowie weibliche Perversionen.

 

In allen drei Blockwochenenden werden einerseits grundlegende Konzepte vermittelt, andererseits anhand klinischen Fallmaterials vertief und diskutiert. Die Teilnehmenden sind zudem eingeladen, eigenes Material zur Diskussion zu stellen.

Dozierende

    1. Block: Psychoanalyse der Männlichkeit

    • Andreas Weber-Meewes, Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Psychoanalytiker, Lehranalytiker und Supervisor (DGPT/DPV/IPV), arbeitet in eigener Praxis in Hamburg.

     

    2. Block: Psychoanalyse der Trans*identitäten

    • Tillman-D. Schneider, Psycholog. Psychotherapeut, Psychoanalytiker (DPV/ IPA/ DGPT), Kinder- und Jugendpsychotherapeut (TP), Gruppenanalytiker (D3G). Niedergelassen in eigener Praxis in Berlin.

     

    3. Block: Weibliche Sexualität 

    • Sabine Cassel-Bähr. Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin (DPV, IPA), Lehrtherapeutin und Supervisorin, arbeitet in eigener Praxis in Hamburg.

     

    Organisation der Veranstaltung

     

    Literatur

    Im Vorfeld der Sitzungen werden einzelne Texte als Lektüreempfehlung versandt.

    Zielgruppe

    Die Fortbildung richtet sich an Psychotherapeut:innen, Berater:innen, Pädagog:innen, Sozialarbeiter:innen und Interessierte.

    Termine und Programm

    Alle Wochenendeblöcke sind einzeln buchbar.

     

    Pro Wochenendblock sind 7 Seminareinheiten (Freitag 14.00-19.00 Uhr; Samstag 9.00-16:30 Uhr) geplant.

    Die Fortbildung wird typische Konflikte der männlichen psychosexuellen Entwicklung und häufige dazugehörige – mehr oder minder gelingende – Lösungsstrategien aus klinisch-psychoanalytischer Perspektive aufgreifen. Jede der 7 geplanten Sitzungen wird durch klinisch relevante Inputtexte eingeleitet, die verschiedentlich anhand von Fallmaterial konkretisiert werden. Es wird auch Raum für die Teilnehmenden geben, eigene Behandlungsfälle einzubringen. Die gesamte Fortbildung fokussiert eine Vielzahl relevanter Themen, die aber letztlich eng miteinander sind. U.a. geht es um die „Klippen der männlichen Entwicklung“ (Kastrationsangst, Entidentifizierung von der Mutter und Neid auf die Weiblichkeit). Besonderes Augenmerk gilt der Entwicklung der männlichen Geschlechtsidentität, der männlichen Perversionsneigung, dem Hang zum Pornokonsum, überhaupt der Sucht nach sexueller Stimulation, der männlichen Aggressionsneigung und den Folgen ihrer übermäßigen Hemmung. Es soll aber auch ums Vaterwerden und um Vaterschaft gehen, sowie um spezifische Entwicklungsprobleme von Jungen in modernen westlichen Kulturen.

    Über viele Jahrzehnte war der Umgang mit transidenten Menschen geprägt von Pathologisierung, Begutachtung und Vermischung psychotherapeutischer, medizinischer und juristischer Komponenten. Erst in den letzten Jahren hat sich auch in der Psychoanalyse eine Entwicklung der Entpathologisierung gezeigt, die dazu führt, dass sich mehr transidente Menschen auch in psychoanalytische Therapiekontexte wagen. Gleichzeitig ist das Verhältnis zwischen trans* und Psychoanalyse kein unkompliziertes und von vielen Ängste und Unsicherheiten auf beiden Seiten der Couch geprägt. Sich diesen Schwierigkeiten zu nähern und eine eigene psychoanalytische Haltung zum Umgang mit Trans*identäten zu entwickeln soll Teil der Fortbildung sein. Hierfür wird es einerseits einen geschichtlichen Überblick über die medizinischen und juristischen Entwicklungen und den aktuellen rechlichen Rahmen geben und welchen Einfluss dies bis heute auf die sogenannten Begleittherapien, aber auch auf psychoanalytische Behandlungen während und nach medizinischer und/ oder sozialer Transition hat. Desweiteren wird es darum gehen, anhand von Fallbeispielen unterschiedliche Trans*Lebensläufe, verschiedene Therapieansätze (u.a. Gruppe vs. Einzel) und theoretische Überlegungen zu diskutieren sowie Spezifika bei Erwachsenen- und Kinder-/ Jugendlichen-Behandlungen aufzugreifen. Die Teilnehmenden sind herzlich eingeladen, eigenes Fallmaterial einzubringen. 

    In der psychoanalytischen Theorie wird die „Sexualität“ eines Menschen als etwas Gewordenes verstanden, das sich, von Beginn an in Beziehung zu „Anderen,“ erst entwickelt. Entsprechend soll in diesem Seminar „Weibliche Sexualität“ nicht als Abbild einer vermeintlich festgeschriebenen kategorialen Realität gefasst und verstanden werden, sondern als eine sich ständig erneuernde, allerdings sehr wirkmächtige soziale „Konstruktion“. Psychoanalytische Entwicklungstheorie, in der die individuelle, in weiten Teilen unbewusste Aneignung des (geschlechtlichen) Körpers eine große Rolle spielt, soll genutzt werden, um die Erscheinungsformen „weiblicher“ Sexualität besser zu verstehen und ggf. psychodynamisch behandeln zu können. Themen des Seminars sind „Die ödipale Entwicklung der Frau“, „Das Hysteriekonzept nach Rupprecht-Schampera“, „Homo,- Hetero,- Bisexualität der Frau“, „Weibliche Perversion“, „Mutterschaft, Schwangerschaft, Reproduktion“ sowie „Sexuelle Funktionsstörungen der Frau“. Dabei soll möglichst unterschiedliches Fallmaterial vorgestellt und diskutiert werden, die Teilnehmenden sind ausdrücklich eingeladen, eigenes Fallmaterial einzubringen.

    Teilnahmegebühren

    Preis pro Wochenendeblock:

    300 € regulär 
    190 € für Kandidat:innen, Studierende oder Mitarbeiter der IPU-Hochschulambulanz (mit Nachweis) 

    Für die Veranstaltung werden Fortbildungspunkte bei der Psychotherapeutenkammer Berlin beantragt.

    Die Teilnehmendenanzahl beträgt max. 20 Personen.

    Anmeldung

    Bitte beachten Sie die neue Modul-Reihenfolge.
     

    Für alle weiteren Termine nutzen Sie zur Anmeldung bitte unser Anmeldeformular .

     

    Sollten Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich gerne an folgende E-Mail-Adresse: fortbildung(at)ipu-berlin.de

    Abmeldung/Rücktritt
    Eine Abmeldung muss schriftlich bis zum Ablauf des 14. Tages vor Veranstaltungsbeginn erfolgen. Bis dahin können Sie Ihre Teilnahme kostenlos stornieren und erhalten die von Ihnen bereits gezahlten Teilnahmegebühren vollumfänglich erstattet. Nach Ablauf des 14. Tages ist eine Rückerstattung ausgeschlossen. Sie können jedoch eine Ersatzperson mit der erforderlichen Qualifikation benennen, die Ihren Platz einnimmt.

    Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!