Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung an der IPU Berlin werden regelmäßig Selbsterfahrungs-Workshops in psychoanalytisch orientiertem Psychodrama angeboten, die allen am Psychodrama Interessierten, insbesondere aber beraterisch und/oder therapeutisch Tätigen und Studierenden, die sich auf einen solchen Beruf vorbereiten, offen stehen und häufig zu einer kreativen Lösung auch eingefahrener Konflikte führen können.
Psychodrama und Psychoanalyse beruhen auf sehr unterschiedlichen theoretischen Konzepten. In den letzten Jahrzehnten haben sich beide Methoden in verschiedener Hinsicht jedoch immer stärker angenähert. Dies gilt vor allem für die Rolle der szenischen Inszenierung, die im Psychodrama schon immer ganz im Zentrum stand. Innerhalb der Psychoanalyse galt das „Agieren“ innerer Konflikte demgegenüber lange Zeit hindurch als Flucht vor ihrer verbalen Reflexion und insofern als Widerstand par excellence. Heute stimmen Psychoanalytiker:innen und Psychodramatiker:innen darin überein, dass innere Konflikte von manchen Patient:innen aus strukturellen Gründen zunächst nur auf der szenischen Ebene dargestellt werden können, bevor sie im weiteren Verlauf der Psychoanalyse schließlich auch auf einer verbalen Ebene formuliert werden können. Hermann Argelander, ein bekannter deutscher Psychoanalytiker, hat in diesem Sinne bereits in den 1970er Jahren von einer „szenischen Funktion des Ich“ gesprochen, deren Wahrnehmung und Verbalisierung durch den:die Analytiker:in, unter Einbeziehung der eigenen Gegenübertragung, heute einen zentralen Bestandteil der psychoanalytischen Behandlung darstellt.
Das Psychodrama beginnt demgegenüber sofort mit dem Aufbau der entsprechenden Szene, die dann auch den Rahmen für das anschließende Psychodrama-Spiel bildet. Der:die Protagonist:in taucht dabei mit Unterstützung der Gruppenteilnehmenden, die als Hilfs-Ich am Spiel beteiligt sind, in der Regel tief in seine unbewussten Konflikte ein, die auf diese Weise oft erstmals eine Darstellung im Außen erfahren. Rollentausch und Doppeln sind dabei zusätzliche wichtige Hilfsmittel. In der anschließenden Aufarbeitung des Spiels wird der:die Protagonist:in in genau festgelegten Schritten wieder auf die reale Ebene zurückgeführt, von wo aus er_sie das im Spiel Erlebte aus einer dritten Position heraus betrachten kann. Oft wird auf diese Weise bereits ein spielerisch erarbeiteter, schöpferischer Neu-Anfang möglich. In manchen Fällen kann sich daran aber auch eine längere psychoanalytische Psychotherapie anschließen, in der der:die Proband:in das im Psycho-drama Erlebte weiter aufarbeiten kann.
Psychodrama als Monodrama
Die psychodramatischen Selbsterfahrungsworkshops finden grundsätzlich in der Gruppe statt. Im Rahmen der Fortbildung an der IPU werden darüber hinaus auch Workshops angeboten, in denen die Technik des Psychodramas als Monodrama in der therapeutischen Zweierbeziehung vermittelt wird. Psychodramatisches Monodrama kommt vor allem in der Therapie schwer gestörter Patient:innen zum Einsatz, die ihre traumatischen Erfahrungen zunächst nur auf der Handlungsebene darstellen können. Mit Hilfe des Monodramas wird dann oft erstmals eine dritte Ebene geschaffen, die eine Beschreibung des Erlebten ermöglicht.
Zielgruppe
Eingeladen sind beraterisch und/oder therapeutisch Tätige und Studierende, die sich auf einen solchen Beruf vorbereiten und mit der Methode des Psychodramas auch sich selbst ein wenig näher kennenlernen wollen.
Lehrende
Weiterführende Informationen zu den Lehrenden finden Sie hier.
Organisation: Prof. Dr. Konrad Schnabel
In allen Workshops haben die Teilnehmenden Gelegenheit, psychoanalytisch orientiertes Psychodrama über den Weg der Selbsterfahrung näher kennen zu lernen.
Die Selbsterfahrung findet stets in einer Gruppe von maximal 12 Teilnehmenden statt.
28./29. März 2025
Dr. Reinhard Krüger
23./24. Mai 2025
Dr. Stefan Woinoff
19./20. September 2025
Christian Stadler
14./15. November 2025
Dr. Susanne Kunz Mehlstaub
Die Workshops finden jeweils freitags von 15:30 Uhr bis 21:00 Uhr sowie samstags von 09:30 Uhr bis 18:00 Uhr statt.
Teilnehmende an den psychodramatischen Workshops der IPU, die sich parallel dazu in der psychodramatischen Weiterbildung am Moreno Institut Edenkoben/Überlingen befinden oder eine solche anstreben, können die an der IPU absolvierten Workshops bei der Weiterbildung am Moreno-Institut Edenkoben/Überlingen angerechnet bekommen.
220,00 € regulär,
140,00 € für Ausbildungskandidat:innen, Alumni der IPU und Studierende anderer Universitäten,
80,00 € für Studierende der IPU.
Die Kosten gelten pro Workshop.
Sie können sich für beliebig viele Workshops anmelden.
Bitte melden Sie sich unter folgendem Formular an:
Sollten Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich gerne an folgende E-Mail-Adresse: fortbildung(at)ipu-berlin.de
Abmeldung/Rücktritt
Eine Abmeldung muss schriftlich bis zum Ablauf des 30. Tages vor Veranstaltungsbeginn erfolgen. Bis dahin können Sie Ihre Teilnahme kostenlos stornieren und erhalten die von Ihnen bereits gezahlten Teilnahmegebühren vollumfänglich erstattet. Nach Ablauf des 30. Tages ist eine Rückerstattung ausgeschlossen. Sie können jedoch eine Ersatzperson mit der erforderlichen Qualifikation benennen, die Ihren Platz einnimmt.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!