Prof. Dr. Dr. Dorothea Huber
Trajektoren und Mediatoren in Psychotherapien wurden in einer Prozess-Ergebnisstudie untersucht.
100 depressive Patient:innen wurden randomisiert einer psychoanalytischen Therapie (PA), einer psychodynamischen Therapie (PD) und einer kognitiv-behavioralen Therapie CBT) zugewiesen. Messzeitpunkte waren vor Beginn der Behandlung, halbjährlich während der laufenden Behandlung und zur 3-Jahreskatamnese. Ergebnistrajektoren wurden mit dem Beck-Depressions-Inventar (BDI; Hautzinger et al. 1994), der Symptom-Checkliste (SCL-90-R; Franke 1995), und dem Inventar zur Erfassung interpersoneller Probleme (IIP; Horowitz, Strauss, and Kordy 2000) erfasst. Als Mediatoren wurden getestet: Die Arbeitsbeziehung, erfasst mit dem Helping Alliance Questionnaire (HAQ; Bassler, Potratz, und Krauthauser 1995) und das Introjekt, erfasst mit dem INTREX, Introjekt positiv (Tress 1993). Multilevel Modelle wurden für die Schätzung der Trajektoren und den Test auf Mediation eingesetzt.
Ergebnisse: Die Symptome nahmen schon kurz nach Beginn der Behandlung und im weiteren Verlauf in allen Behandlungsgruppen ab. Nach Behandlungsende fielen die Trajektoren der Symptomatik in der PA weiter ab und zwar in einem signifikanten Ausmaß im Vergleich zur PD und zur CBT. In der frühen Behandlungsphase nahmen die interpersonellen Probleme in der PD signifikant ab im Vergleich mit PA und CBT, im weiteren Verlauf der Behandlung aber waren die Verbesserungen der interpersonellen Probleme in der PA am größten und stiegen im Vergleich mit der CBT nach Behandlungsende noch einmal signifikant an. Die Mediatorenanalyse ergab, dass das Introjekt positiv und das Arbeitsbündnis keine Mediatoren für den differentiellen Therapieeffekt waren.
Originalsprache: Deutsch
Dr. Günther Klug (München)
Prof. Dr. Johannes Zimmermann (Kassel)
Projektbeginn: 01/2009
Projektende: 01/2016