Arbeitsbündnis und Stabilität des Therapieerfolgs in der Behandlung der Depression: Machbarkeitsuntersuchung zu einer Prozess-Ergebnisstudie

gefördert durch Anschubfinanzierung der IPU Berlin (2017-2020)

Leitung IPU

Prof. Dr. Dr. Dorothea Huber

Projektbeschreibung

In der empirischen Psychotherapieforschung gilt das Arbeitsbündnis als das am besten untersuchte Konstrukt; der statistische Zusammenhang mit dem Behandlungsergebnis hat sich in Metaanalysen als robuster Befund nachweisen lassen. Deshalb wird in dem komplexen Gefüge von spezifischen und unspezifischen Wirkfaktoren dem Arbeitsbündnis eine zentrale Rolle beigemessen.

In einem explorativen Design soll folgenden Fragen nachgegangen werden:

  • Ist das Arbeitsbündnis zu Beginn und/oder im mittleren Teil der Behandlung ein Prädiktor für den Therapieerfolg am Ende der Behandlung sowie für die Stabilität des Therapieerfolgs?
  • Unterscheiden sich die Ergebnisse unter der Messperspektive: Patient:in, Therapeut:in und externe:r Untersucher:in?
  • Existieren differentielle Unterschiede zwischen verschiedenen Therapieformen in der Prädiktion des Therapieerfolgs durch das Arbeitsbündnis?


Ein Completersample von 72 Patient:innen (26 PA, 24 PT, 22 VT) der Münchner Psychotherapiestudie (MPS) wurde mit dem Beck-Depressions-Inventar und dem Inventar interpersoneller Probleme (IIP) untersucht. Als Prädiktor wurde die Working Alliance Scale - Observer Rating (WAI-O-S) mit einer revidierten Skalenkonstruktion und mit Leitlinien verwendet. Sie basiert auf einer 12-Item Kurzform des WAI mit seinen drei Komponenten: affektive Verbindung zwischen Patient:in und Therapeut:in, Übereinstimmung über gemeinsame Therapieziele und Übereinstimmung über therapeutische Aufgaben. Außerdem wurde die therapeutische Allianz mit dem Helping Alliance Questionnaire, Version für Patient:innen (HAQ-P) und Therapeut:innen (HAQ-T) eingeschätzt, einem 11-Items umfassenden Messinstrument, das zwei Facetten des Arbeitsbündnisses erfasst: die wahrgenommene Hilfestellung durch den oder die Therapeut:in und die Zusammenarbeit mit bzw. Bindung an den oder die Therapeut:in.

Zur Prüfung der Fragestellungen werden multiple Regressionsanalysen gerechnet. Als Kriterium wird jeweils eine der zwei Outcomevariablen (BDI, IIP) zu einem der drei Zielzeitpunkte (Therapieende, 1- Jahreskatamnese, 3-Jahreskatamnese) verwendet. Als Prädiktoren werden folgende Maße berücksichtigt: 1) Therapieform, 2) jeweilige Outcomevariable zu Therapiebeginn und 3) Arbeitsbündnis aus einer bestimmten Messperspektive (HAQ-P, HAQ-T oder WAI-O-S) und zu einem bestimmten Messzeitpunkt (6 und 12 Monate).

Obwohl ein intensives Rater:innentraining mit dem WAI-OS durchgeführt wurde, gelang es nicht, eine akzeptable Interraterreliabilität zu erreichen. Dies wurde auf die überwiegende Operationalisierung der Skalenpunkte auf der Verhaltensebene zurückgeführt. Auf eine weitere Antragstellung wurde daher verzichtet.

Originalsprache: Deutsch

Laufzeit

Projektbeginn: 01/2014
Projektende: 01/2021