Die meisten Menschen erleben im Kindesalter, dass jemand in der Familie stirbt: Großeltern, Eltern oder gar Geschwister. Wenn dies passiert, oder ein Mitglied unter einer lebensbedrohlichen Erkrankung leidet, dann wird dieses Thema gerade Kindern gegenüber häufig nicht offen besprochen. Denn die Vorstellung ist weit verbreitet, dass für ihre seelische Entwicklung ein Kontakt mit Sterben und Tod abträglich sei, und sie deswegen abgeschirmt und geschützt werden müssten.
Doch wenn Menschen mit einem Beschweigen existentieller Themen aufwachsen, kann das Folgen für ihr Leben als Erwachsene und als Eltern haben. Der/die Behandler_in steht dann vor dem Kind oder dem (inneren Kind des) Erwachsenen mit der gleichen Frage: Wie spreche ich dieses sensible Thema an?
Der Vortrag gibt eine Übersicht über Todeskonzeptionen und Trauerreaktionen bei Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Altersstufen. Weiterhin werden die Familienprozesse bei chronischer und lebensbedrohlicher Erkrankung betrachtet.
Die Referentin gibt zudem praxiserprobte Anregungen, wie dieses schwere Thema in verschiedenen Gesprächssituationen im Gesundheitswesen (Krankenhaus, Praxis, Heim, etc.) angesprochen werden kann.
Dr. med. Miriam Haagen
Ärztliche Psychotherapeutin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene (TP), psychoanalytische Paar- und Familientherapeutin, in eigener Praxis in Hamburg. Dozentin und Supervisorin verschiedener Institute, MBT-A Supervisorin, Balintgruppenleiterin, Leiterin des Curriculums psychosomatische Grundversorgung der Fortbildungsakademie der Ärztekammer Hamburg.
Freitag, 3. Mai, 19:00 Uhr
IPU Berlin, Haus 2, Hörsaal 3. Stock