Für seine Dissertation, in der er Psychotherapie- mit Gesprächsforschung verbindet, hat Dr. Florian Dreyer den Hermann-Paul-Preis 2022 verliehen bekommen. Die Hermann Paul School of Linguistics an den Universitäten Freiburg und Basel schreibt jedes Jahr den Preis für die „beste Dissertation des vergangenen Jahres aus dem Bereich der Linguistik“ aus. Florian Dreyer ist Teil des Vorstands des An-Instituts JUNKTIM e.V. sowie Absolvent der IPU. Seine Arbeit betreut haben Prof. Dr. Stefan Pfänder von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Prof. Dr. Michael B. Buchholz von der IPU. Die IPU gratuliert Florian Dreyer zu dieser Auszeichnung, deren Leistung auch für die Psychotherapieforschung und die interdisziplinäre Verflechtung der psychoanalytischen Forschung einen besonderen Beitrag bildet.
In seiner Arbeit hat Dreyer zwei Psychotherapieverläufe mit konversationsanalytischen Mitteln untersucht. Er konnte zeigen, wie einmal als hilfreich erkannte Formulierungen wiederholt von Patient:innen und Therapeut:innen verwendet werden, um völlig verschiedene interaktionale Schwierigkeiten aufzulösen. Da die untersuchten Psychotherapien über mehrere Jahre verliefen, lassen sich neben den einzelnen Verwendungen, auch Veränderungen im Sprachgebrauch der Teilnehmer feststellen (Sprachwandel). Über die längsschnittliche Betrachtung wird deutlich, wie sogenannte mentale Modelle, also durch Metaphern veranschaulichte Zusammenhänge, in der psychotherapeutischen Interaktion verwendet werden. Der gemeinsame Bezug auf diese Modelle stellt eine zentrale Beziehungserfahrung dar, die entscheidende Wirkung in den Psychotherapien entfaltete.