IPU Berlin zeichnet beste Abschlussarbeiten des Jahres 2023 aus


Lou Noelle und Jenny Eis wurden vor kurzem als Autorinnen der besten Abschlussarbeiten des zurückliegenden Jahres an der IPU Berlin ausgezeichnet. Das Besondere: Beide haben für ihre Masterarbeiten eine systematische Einzelfalluntersuchung durchgeführt und gemeinsam eine tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie ausgewertet. Sie haben damit einen sehr guten Beitrag zur Psychotherapieprozessforschung geleistet und dürfen sich über jeweils 500 Euro Prämie freuen.

In der psychotherapeutischen Beziehung von Psychotherapeut:in und Patient:in kann es zu Spannungen oder Missverständnissen kommen. In der Psychotherapieprozessforschung werden sie Ruptures genannt.  Diese stellen einerseits eine Gefahr für die gemeinsame therapeutische Arbeit und den Therapieerfolg dar. Andererseits bietet die erfolgreiche Bearbeitung, die sogenannte Rupture-Repair, eine wichtige Chance: „Können Patient:in und Therapeut:in entstandene Ruptures gemeinsam explorieren und bearbeiten, kann dies das gegenseitige Verständnis sowie die therapeutische Beziehung vertiefen und zu besseren Therapieergebnissen führen“, so Jenny Eis.

Lou Noelle und Jenny Eis haben ihre Masterarbeiten im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der IPU und der Universität Kassel durchgeführt und den Zusammenhang von Rupture-Repair mit dem Konzept der Einsicht untersucht. „Durch unsere Zusammenarbeit konnten wir jeweils 50 Therapiesitzungen auswerten und somit den ganzen Therapieprozess eines Patienten untersuchen“, erläutert Lou Noelle. „Das Besondere war dabei, dass wir nicht nur den Gesamtverlauf im Blick hatten, sondern auch auf Mikroebene innerhalb der jeweiligen Sitzungen die Rupture-Repair und die emotionale Einsicht des Patienten untersuchen konnten.“

Beide Preisträgerinnen haben 2023 die Psychotherapieausbildung in tiefenpsychologisch fundierter und analytischer Psychotherapie am IPB Institut für Psychoanalyse, Psychotherapie und Psychosomatik Berlin e. V. aufgenommen. Jenny Eis forscht im Rahmen ihrer Promotion weiter zu Rupture-Repair-Prozessen und wird seit Januar 2024 durch ein Promotionsstipendium der Stiftung zur Förderung der universitären Psychoanalyse gefördert. Sie ist seit November 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Dr. Dorothea Huber, die auch Erstgutachterin der beiden ausgezeichneten Masterarbeiten war.

Die IPU Berlin zeichnet mit Unterstützung der Stiftung zur Förderung der universitären Psychoanalyse in jedem Jahr die besten Abschlussarbeiten ihrer Studierenden aus.