Die der IPU inhaltlich und – in der Vergangenheit als Beirätin – auch organisatorisch eng verbundene Kulturtheoretikerin Christina von Braun hat gemeinsam mit dem Psychoanalytiker Tilo Held das Buch Kampf ums Unbewusste veröffentlicht. In dem hier erhältlichen Werk werfen beide einen scharfen Blick auf die negativen Dimensionen unbewusster Dynamiken, die unser gesellschaftliches Miteinander prägen – sei es in Form von Antisemitismus und autoritären Strömungen, in den Debatten um Geschlechterrollen oder im Umgang mit Fake News und Verschwörungserzählungen. Dabei betrachten sie die vergangenen zweihundert Jahre und fragen, wie eine interdisziplinär geöffnete Psychoanalyse dazu beitragen kann, die aktuellen gesellschaftlichen Krisen besser zu verstehen und zu bewältigen.
Steen Thorsson hat an der IPU seinen Master in Psychologie absolviert und nun seine Masterarbeit unter dem Titel Burn Baby Burn im Psychosozial-Verlag veröffentlicht. Darin analysiert er die Klimakrise als Resultat kapitalistischer Naturzerstörung und gesellschaftlicher Verdrängung. Es mangele nicht an Wissen, sondern an Widerstand gegen diese Entwicklung: Angstabwehr, technizistische Illusionen und autoritäre Projektionen träten an die Stelle realen Handelns. Psychoanalytisch betrachtet werde die Krise zur unbewältigten Bedrohung, die in Leugnung und Massenwahn umschlage. Thorsson plädiert dafür, Psychoanalyse und kritische Gesellschaftstheorie zusammenzudenken, um zu begreifen, warum Menschen eine zerstörerische Weltordnung verteidigten.
Philip Jammermann hat eine Rezension zu Michael Schüßlers Buch "Die Sprachen des Leibes und die Leiblichkeit der Sprache" verfasst. An der IPU studiert er im Bachelor Psychologie und bekam die Möglichkeit, seinen Text für die Sonderausgabe von "Constelaciones. Revista de Teoría Crítica" zum Thema "Geschlechterverhältnisse, Sexualität und Kapitalismus in der kritischen Gesellschaftstheorie" beizusteuern. In der hier in voller Länge nachlesbaren Rezension hebt er als zentrale Stärke hervor, dass Schüßler Alfred Lorenzer und dessen Verbindung von Marxismus und Psychoanalyse wieder in den Fokus rückt. Kritisch sieht Jammermann hingegen, dass Schüßler Geschlecht und Sexualität in traditionellen Kategorien denkt und aktuelle Theorieströmungen feministischer Subjektphilosophien ignoriert. Zudem gehe die Kritik an Judith Butler fehl. Trotz dieser Schwächen erkennt er Schüßlers Beitrag zur Debatte um Leiblichkeit und Sprache an.
Simon Kempe wurde mit dem EFPP Research Award 2025 der European Federation for Psychoanalytic Psychotherapy (EFPP) ausgezeichnet. Mit diesem Preis würdigt die EFPP herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der psychoanalytischen Psychotherapie. Kempes prämiertes Paper ist Teil seiner kumulativen Promotion unter der Betreuung von IPU-Professor Lutz Wittmann im IPU-Forschungsprojekt zur Affektregulation in Träumen bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen.
IPU-Professorin Christine Kirchhoff und ihr ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter Aaron Lahl haben gemeinsam das kürzlich veröffentlichte Buch »Laplanche kritisch wiedergelesen - Beiträge zu Körper, Sexualität und Verführung« herausgegeben. Der hier erhältliche Band, in dem auch die IPU-Alumni Hauke Kromminga, Henning Lampe und Anna-Myrte Palatini sowie der ehemalige IPU-Lehrbeauftragte Udo Hock zu Wort kommen, diskutiert enthusiastisch bis kritisch einzelne Konzepte und Metaphern Laplanches. Betrachtet werden mögliche kultur-, sexual- und geschlechtertheoretische Implikationen seines Ansatzes und Vergleiche gezogen mit anderen Metapsychologien, etwa der kleinianischen.
Zu Beginn des Jahres hat Johanna L. Klinge einen Artikel im multidisziplinären peer-reviewed Journal Development and Psychopathology veröffentlicht. In dem hier in voller Länge zugänglichen Beitrag untersucht die an der IPU beschäftigte wissenschaftliche Mitarbeiterin – unter anderem gemeinsam mit IPU-Professorin Annette Klein –, ob eine geringe Selbstregulation bei Kindern ein Risikofaktor für oder eine Folge von internalisierenden Symptomen ist oder ob sich vielmehr beides entlang eines gemeinsamen Spektrums co-entwickelt und auf gemeinsame Ursachen zurückzuführen ist. Ebenfalls im Januar wurde Johanna L. Klinge für das Psychodynamic Research Mentorship Program ausgewählt, welches im Rahmen einer Kooperation des Erikson Institute am Austen Riggs Center und des Yale Child Study Center durchgeführt wird. Als eine von neun Mentees erhält sie im Rahmen des Programms ein Jahr lang Unterstützung durch einen Mentor des University College London (UCL) sowie Feedback durch weitere internationale Wissenschaftler:innen in Bezug auf ein - an der IPU aktuell laufendes - psychodynamisches Forschungsprojekt. Interessierte finden hier Details zu dem Programm.
IPU-Promovendin Alina Brehm hat zusammen mit IPU-Professor Phil Langer einen Artikel zu Empathie in Forschungsprozessen im Forum Qualitative Sozialforschung veröffentlicht. Gemeinsam untersuchen beide in dem (hier Open Acces verfügbaren) Beitrag die Bedeutung und Reflexion von Empathie in emotional herausfordernden Forschungssituationen, insbesondere in Fällen scheinbar „gescheiterter“ Empathie. Sie diskutieren methodologische Strategien zur Analyse solcher Begegnungen, um deren erkenntnistheoretische Relevanz für die kritische Wissensproduktion aufzuzeigen – unter Bezugnahme auf das Konzept der „starken Reflexivität“. Letzteres hat Langer 2016 gemeinsam mit seinen Kolleginnen Angela Kühner und Andrea Ploder entwickelt. Daran knüpften sie kürzlich mit dem (hier verfügbaren) Artikel „Es ist professionell, Gefühle zu haben“ in der Zeitschrift Psychologie & Gesellschaftskritik an. In der dortigen Weiterentwicklung des Konzepts untersuchen sie das Zusammenspiel von Reflexivität, der Verletzbarkeit von Forschenden und academic kindness, um eine relationale Forschungsethik sowie mögliche Ansätze für eine stark reflexive Hochschullehre zu skizzieren.
In der aktuellen Ausgabe des Kunstmagazins Monopol hat IPU-Studentin Alissa Geffert den psychoanalytisch inspirierten Podcast Fashion Neurosis besprochen. Das von Sigmund Freuds Urenkelin Bella Freud moderierte Format beleuchtet Geffert in ihrem (hier in voller Länge nachlesbaren) Beitrag nicht nur im Hinblick darauf, was es über Gastgeberin und Gäste verrät, sondern auch hinsichtlich der Frage, ob es dazu beiträgt, die Psychoanalyse "fashionable" zu machen.
Beate Ella Deppe ist die neue Geschäftsführerin und Kanzlerin der IPU Berlin. Mit Beginn des Januars hat sie die Nachfolge von Dr. Rainer Kleinholz angetreten, der die Geschäfte der IPU seit 2014 geleitet hat. Beate Deppe ist Juristin und Mediatorin, zuletzt war sie als Verwaltungs- und Personalleiterin bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin tätig. Als Kanzlerin ist sie an der IPU Teil der Universitätsleitung und leitet die Verwaltung. Sie ist unter anderem zuständig für die Wirtschaftsplanung und die Strukturentwicklung innerhalb der Verwaltung.„Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Aus meiner Sicht sind die Prozessoptimierung und die Digitalisierung der Verwaltung wichtige Bausteine für die Weiterentwicklung der IPU. Auch die Steigerung der Attraktivität unserer Universität für Studierende und Mitarbeitende ist für die Zukunft von großer Bedeutung", sagte Beate Deppe zum Start ihrer Tätigkeit. Die IPU dankt Rainer Kleinholz für sein ein Jahrzehnt währendes Wirken. Er bleibt der IPU noch bis 2026 in beratender Funktion erhalten.
Im Motivational and Cognitive Neuroscience (MOCON) Lab werden die neuronalen Grundlagen komplexer menschlicher Fähigkeiten erforscht. Es geht dort in verschiedenen Forschungsprojekten unter anderem um die Themen Multitasking und kognitive Kontrolle sowie um Motivation-Emotions-Interaktionen. Geleitet wird das Lab von Prof. Dr. Christine Stelzel. Erfahren Sie mehr über das MOCON Lab auf dieser Website.