Der Verein der Freunde und Förderer der IPU e.V. organisiert einen Abendvortrag mit David Bell zum Thema „First Do No Harm: Psychoanalytic reflections on Gender Dysphoria“ [Erstens, nicht schaden: Psychoanalytische Überlegungen zur Geschlechtsdysphorie]. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht die erhebliche Zunahme von Kindern und Jugendlichen, die eine Geschlechtsumwandlung wünschen. Einflussfaktoren werden erläutert, die sowohl auf der individuellen als auch auf der soziokulturellen Ebene zu diesem Phänomen beigetragen haben. Auf der individuellen Ebene gibt es zahlreiche Gründe für Geschlechtsdysphorie (etwa internalisierte Homophobie, komplexe komorbide Probleme, familiäre Traumata usw.). Bell entwickelt die These, dass einer großen Zahl an Kindern unter dem Einfluss einer „Trans“-Ideologie in der Kinder- und Jugendhilfe ernsthafter Schaden zugefügt wurde. Dies sei dadurch bedingt, dass komplexe psychische Probleme allein unter dem Aspekt des Geschlechts betrachtet und andere Elemente dabei vernachlässigt wurden. Bell befasst sich zudem mit allgemeineren soziokulturellen Prozessen, die zu dieser Situation beigetragen haben – etwa die Ökonomisierung des Gesundheitswesens, Frauenfeindlichkeit und relativistische Wirklichkeitsvorstellungen – diese hätten allesamt zu dem beigetragen, was er als „eigentümliches Denken“ bezeichnet, das in diesem Diskurs vorherrschend geworden ist.
David Bell:
First Do No Harm: Psychoanalytic Reflections on Gender Dysphoria
Dr. David Bell ging im Jahr 2021 an der Tavistock Clinic in London in den Ruhestand. Dort leitete er die Fitzjohn’s Abteilung für komplexe und besonders gravierende psychische Störungen bei Erwachsenen. Für zwei Amtszeiten war er überdies Vertreter des akademischen Personals im Tavistock Council of Governors. Er ist ehemaliger Präsident der Britischen Psychoanalytischen Gesellschaft. Bell hält Vorträge und publiziert zu einem breiten Themenspektrum, etwa zum Thema schwerer psychischer Störungen und den Arbeiten von Freud, Klein und Bion. Während seiner beruflichen Laufbahn hat er sich intensiv mit interdisziplinären Themen befasst – der Beziehung zwischen Psychoanalyse und Literatur, Philosophie und soziopolitischer Theorie.
Zu seinen Veröffentlichungen zählen: Reason and Passion, eine von ihm herausgegebene Jubiläumsschrift für Hanna Segal, Psychoanalysis and Culture: A Kleinian Perspective, Living on the Border, Turning the Tide, eine gemeinsam mit Rael Meyerowitz herausgegebene Arbeit in der Fitzjohn’s Abteilung, sowie ein kürzeres Buch über Paranoia. Während seiner Forschungstätigkeit am Birkbeck College (2012-2013) beschäftigte er sich mit verschiedenen Formen der Entwertungen von Wissen und Denken. Zudem hat er eine Reihe von Beiträgen und Artikel über Geschlechtsdysphorie veröffentlicht.
David Bell ist einer der führenden psychiatrischen Experten für Asyl und Immigration in Großbritannien.
Freitag, den 10. Februar um 20 Uhr
Hörsaal 91b-04 (2. Etage, Alt-Moabit 91b, 10557 Berlin)
Die Veranstaltung ist ausgebucht. Eine Anmeldung ist leider nicht mehr möglich.
Wir freuen uns, Sie an der IPU begrüßen zu dürfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Der Vorstand des
Vereins der Freunde und Förderer der IPU e. V.
Theresa Vos, Giovanni Peduto und Benedikt Salfeld