Trauma and Silence: Erich Fromm, the Holocaust and Historical Responsibility

Erich Fromm-Vorlesung 2021 mit Prof. Dr. Dr. Roger Frie am Donnerstag, 18. November 2021, um 18 Uhr

Zur Veranstaltung

Prof. Dr. Dr. Roger Frie hält die diesjährige Erich Fromm-Vorlesung an der IPU Berlin mit dem Titel Trauma and Silence: Erich Fromm, the Holocaust and Historical Responsibility. Er forscht zum Holocaust, zur Kultur des Erinnerns und zur Frage des Vergessens. Sein ausgezeichnetes Buch Not in My Family: German Memory and Responsibility After the Holocaust ist 2021 bei Brandes & Apsel unter dem Titel Nicht in meiner Familie. Deutsches Erinnern und die Verantwortung nach dem Holocaust in deutscher Übersetzung erschienen.

Zu seiner Vorlesung schreibt Roger Frie: "Erich Fromm is known as a psychoanalyst and famous author. But what remains largely unknown is the trauma and tragedy his German-Jewish family endured in the Holocaust. Reading from his family’s Holocaust letters, I will address the nature of this trauma and the questions of silence and historical responsibility. How might this unspoken chapter in Fromm’s life shape our understanding of his work? What does it mean for me, a third-generation German, to share this history with you? And how do we relate to the traumatic horrors of the past in the face of our own turbulent reality and the rise of racism and anti-Semitism in the present?"

IPU-Präsident Jan-Hendrik Olbertz wird ein einleitendes Grußwort sprechen. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Thomas Kühn, der die Erich Fromm-Professur an der IPU Berlin inne hat.

Im Anschluss an die Veranstaltung lädt das Erich Fromm Study Center zu einem Stehempfang ein. Die öffentliche Vorlesung findet in englischer, die Diskussion in deutscher Sprache statt. Der Eintritt zu dieser von der Karl Schlecht Stiftung geförderten Veranstaltung ist frei.

Pandemiebedingt ist eine Anmeldung erforderlich. Zudem muss ein Mund-Nasenschutz getragen werden.

Veranstaltungsort:
Hörsaal 1 (3. OG), Stromstr. 2, 10555 Berlin

Anmeldeschluss: 12. November

Der Referent

Roger Frie ist derzeit DAAD-Gastprofessor an der Internationalen Psychoanalytischen Universität Berlin. Er ist Professor für Erziehungswissenschaften an der Simon Fraser University sowie Affiliate Professor of Psychiatry an der University of British Columbia in Vancouver (Kanada). Zudem ist er Lehrender und psychoanalytischer Supervisor an der William Alanson White Institute in New York sowie assoziiertes Mitglied des Seminar on Culture Memory an der Columbia University in New York. Roger Frie forscht und veröffentlicht zu vielfältigen Themen, wie historisches Trauma, kulturelles Gedächtnis und menschliche Interaktion. Er ist Autor des ausgezeichneten Buchs Not in My Family: German Memory and Responsibility After the Holocaust [Dt. Übersetzung: Nicht in meiner Familie. Deutsches Erinnern und die Verantwortung nach dem Holocaust (Brandes & Apsel Verlag, 2021).

„Der wesentliche Punkt meiner Analyse Hitlers jedoch liegt darin zu zeigen, dass Hitler ein Mensch war, der im tiefsten Grunde das Lebendige gehasst hat. Wenn man sagt, Hitler hat die Juden gehasst, so ist das natürlich richtig, aber es ist auch wieder nicht richtig, da dieser Satz viel zu eng ist. Er hat die Juden gehasst, ja, aber er hat auch die Deutschen gehasst. Denn als er seinen Sieg verspielt hatte und sein Ehrgeiz gescheitert war, wollte er, dass ganz Deutschland zugrunde ging. Das sprach er schon 1942 einmal aus: Wenn der Krieg verloren wird, dann verdient das deutsche Volk nicht, weiter zu leben. Hitler ist ein extremes Beispiel eines nekrophilen Menschen, dessen Charakter seinen Anhängern durch seine das „Heil“ betonenden Versicherungen verborgen blieb.“

Erich Fromm über Hitlers Judenhass (Erich Fromm 1973 in einem Interview mit dem Titel „Im Namen des Lebens“, Erich Fromm Gesamtausgabe, Band XI, S. 626)