Sigmund Freuds "Jenseits des Lustprinzips" wurde 1920 veröffentlicht und führte wichtige psychoanalytische Begriffe wie den Todestrieb und den Wiederholungszwang zum ersten Mal systematisch ein. Das Werk ist umstritten, hat Kontroversen ausgelöst, bis hin zu Positionen, die vor dem Text geradezu warnen. 100 Jahre später haben wir eine dreiteilige Audioserie produziert, die dem Werk selbst, den Kontroversen und seinen Lesarten auf den Grund gehen.
Im ersten Teil der Reihe hält die langjährige IPU-Professorin und mittlerweile Seniorprofessorin Elfriede Löchel einen Vortrag, der als Leseempfehlung gedacht ist. Sie empfiehlt, den Text als einen Vorläufer des Dekonstruktivismus zu verstehen und führt anhand dessen durch die sieben Kapitel des Werks.
Teil 2 unserer Audioserie ist ein Gespräch. Miteinander gesprochen haben Udo Hock und Samuel Bayer. Hock ist Psychoanalytiker und Lehrbeauftragter an der IPU, Samuel Bayer Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Kandidat in der Ausbildung zum analytischen Psychotherapeuten. Das Besondere an diesem Gespräch ist, dass sich zwei Generationen der Psychoanalyse begegnen: Udo Hock beschäftigt sich seit etwa 30 Jahren mit Freuds Text und erklärt sein Verständnis des Werks, das auch heute noch Relevanz für die Psychoanalyse hat.
Der dritte Teil der Audioserie führt uns in die Entstehungsgeschichte von Jenseits des Lustprinzips ein. Vom Text gab es bereits eine frühe Fassung, die Freud später ergänzt hat. Ulrike May erzählt uns spannungsreich, was dadurch an Widersprüchen im Text entstanden ist, wie diese zu erklären sind und was besser zu verstehen ist, wenn man die erste Fassung kennt. Ulrike May ist Psychoanalytikerin in eigener Praxis in Berlin und hat sich intensiv mit Sigmund Freud und seinen Werken auseinandergesetzt.